bearbeitet: 23.08.2016     

Kein neues Teilchen gefunden
Eine Argumentation von Dr. Manfred Pohl

DIE ZEIT Nr. 34/2016 vom 11.08.2016 titelt: "Es hätte so schön sein können", und Stefanie Kara schreibt: "Ein halbes Jahr lang hofften Physiker, ein neues Elementarteilchen gefunden zu haben. Nun ist klar: Die Aufregung war umsonst."
Und weiter sagt sie: Die Trauer ist groß. Bilder von Grabsteinen und schwarzen Rosen verbreiten sich im Internet. Die Grabinschriften verraten es: Gestorben ist die 750-GeV-Diphoton-Resonanz. "Es ist ein schwerer Schlag für die Gemeinde der Teilchenphysiker", schreibt Adam Falkowski von der Université Paris-Sud in seinem Blog. Was ist da los? Vor wenigen Tagen kam die offizielle Nachricht: Der Teilchenbeschleuniger LHC hat kein neues Teilchen aufgespürt.

Im folgenden beschreibt Stefanie Kara in 3 Phasen das ganze Elend der Forscher am CERN, die nun die Teilchenphysik fast am Ende sehen und kaum noch wissen, wie es weitergehen soll. Diese Trauerrede ist in Ordnung. Sie basiert exakt auf den Fehlern, die die Weiterentwicklung der theoretischen Physik nachhaltig eingrenzen. Sie zeigt die ganze Misere der theoretischen Physik in der Gegenwart, auf die ich seit langem in vielen Beiträgen hinweise. Ich bin überzeugt, eine der Hauptursachen dafür schon vor mehreren Jahren herausgefunden zu haben. Ich zeige das etwas weiter unten.

Dann fügt Frau Kara eine vierte Phase an, genannt "Auf zu neuen Ufern!", mit der ich mich nachfolgend befassen will, um zu zeigen, was getan werden müßte, damit man die neuen Ufer auch wirklich erreichen kann.

Offenbar beginnt man nun doch, nach einer "neuen Physik" zu suchen. "Es ist Zeit, das hinter sich zu lassen", schreibt Adam Falkowski am Ende seines letzten Blog-Eintrags zum Vielleicht-Teilchen. "Es wird interessant sein, zu sehen, wie viel Platz da noch ist für neue Physik." Die resolute Experimentalphysikerin Heinemann ist optimistisch: "Ich würde mich überhaupt nicht wundern, wenn genau jetzt mein Handy klingeln würde und mir ein Kollege sagte: Wir haben hier was Interessantes." Dieses Interessante kann aber wohl kaum aus der Experimentalphysik kommen, denn die erfüllt ihre Aufgaben stets mit Bravour. Interessantes Neues kann nur aus der theoretischen Physik kommen, denn dort liegen die Fehler, die die Entwicklung der Wissenschaft ausbremsen, die die Meßergebnisse immer wieder erfolglos in eine unbrauchbare Theorie zu pressen versuchen.

Um weiterzukommen wünscht man sich einen neuen, größeren Beschleuniger, der diese Suche intensivieren könnte, ist sich aber darüber im Klaren, daß dies angesichts der enormen Kosten vorerst ein Traum bleiben wird. So schaut man denn nach Asien (China, Japan), wo solche Projekte ins Auge gefaßt sind, und man spricht davon, daß ein solches Großprojekt die Wissenschaft voranbringen könnte. Ich jedoch bin mir noch im Zweifel darüber, ob dies geschehen könnte, wenn man nicht auch zu neuen Grundansichten finden würde, mit denen bisherige Kardinalfehler ausgeräumt würden und die heutige Scharlatanerie durch eine naturbezogene physikalische Denkweise ersetzt werden würde.

Deshalb füge ich in die nachfolgenden Zitate einige Kommentare in roter Schrift ein, die diese dringenden Notwendigkeiten verdeutlichen.

ZEIT: Einige wenden sich bereits einer neuen Flamme zu, erzählt Borrelli: "Gravitationswellen sind gerade beliebt." Auf diesem Feld hatten Physiker zu Beginn des Jahres einen Überraschungserfolg gelandet und die von Einstein vorhergesagten Wellen in der Raumzeit endlich nachgewiesen (ZEIT Nr. 9/16). Erfolg macht attraktiv.

Pohl: Ein Erfolg? Es ist ein gewaltiger Irrtum, man hat ihn nur noch nicht erkannt. Mit den gegenwärtigen Grundauffassungen der Theoretiker wird man auch nicht in der Lage sein, ihn zu erkennen. Um ihn nämlich erkennen zu können, muß man nun endlich den Materiebegriff vom Kopf auf die Füße stellen, dann wird alles viel einfacher verständlich. Physik ist nämlich gar nicht so verworren, wie man uns weiszumachen versucht. Die Welt ist materiell, und Materie entsteht nun einmal nicht, sie existiert - ewig in der Zeit und unendlich im Raum. Und sie verschwindet auch nicht. Sie ist in ewiger Bewegung im Raum und in der Zeit. Raum und Zeit aber sind keine materiellen Objekte, sind nichtmateriell, sie sind die Existenzbedingungen für die Materie. Und die Materie wird durch die ihr innewohnenden Kräfte bewegt, und Kräfte sind auch nichtmateriell. Und für nichtmaterielle Entitäten kann man nicht von Bewegung sprechen, das hat keinen physikalischen Sinn. Nur Materie kann sich bewegen. Nichtmaterielle Entitäten kann man nicht drehen, dehnen, stauchen, krümmen oder ihnen andere Bewegungseigenschaften unterstellen, und sie können sich auch nicht ausbreiten. Kräfte zum Beispiel sind instantane Wirkungen zwischen materiellen Objekten, sind keine Objekte. Die Behauptung, Gravitation breite sich im Raum aus, ist sinngleich mit der Behauptung, Gravitation sei ein materielles Objekt, denn Ausbreitung ist Bewegung. Das ist der Fehler, dem auch Einstein verfallen war. Man kann auf die Gravitation den Begriff Bewegung nicht anwenden. Würde man das endlich zur Kenntnis nehmen, wüßte man auch, daß es keine Gravitationswellen geben kann.

ZEIT: Näher liegt den Teilchenphysikern allerdings die Kosmologie, auch wenn das paradox klingt. Schließlich schauen sie ins Winzigste, in die Teilchenwelt, während die Kosmologen ins Riesigste schauen, in das Universum. Doch eigentlich interessieren sich beide für dieselbe Frage: Wie fing alles an?

Pohl: Mit einer klaren Materiedefinition fände man ganz elementar auf natürliche Weise heraus, daß diese Frage, wie es denn "anfing", völliger Unsinn ist. Sie wäre gleichbedeutend mit der Frage, wann die Ewigkeit "angefangen" hat. Solange die Physiker nicht wahrhaben wollen, daß es nicht "angefangen" hat, werden sie niemals sinnvolle und brauchbare Ergebnisse zustande bringen können.

ZEIT: Nur suchen die einen die Antwort, indem sie mit dem Teilchenbeschleuniger Bedingungen erzeugen, die denen kurz nach dem Urknall ähneln.

Pohl: Ja, ja, der Urknall - das Grundübel der heutigen Physik. Das Universum ist nicht mit einem Urknall entstanden, weil das ja hieße, die Materie sei zu einem definierten Zeitpunkt "entstanden". Ich kann an dieser Stelle nicht an der Frage vorbeireden: Will man denn nicht endlich einmal die Schöpfungsidee, also die Religion, aus der Physik entfernen? Will man nicht endlich erkennen, daß die Materie ewig existiert und nicht von Gott erschaffen wurde oder auf andere Weise entstanden ist? Hätte man darüber Klarheit, wäre ganz selbstverständlich die Debatte darüber vom Tisch, wie Masse "entsteht", das bisher ungebrochene Orakel der Teilchenphysik.

ZEIT: Und die anderen, indem sie mit Teleskopen möglichst tief ins All blicken, denn dort verbergen sich Informationen über den Beginn des Universums.

Pohl: Das ist es ja eben: Es hat keinen Beginn gegeben. Diese Suche nach dem "Anfang" des Universums kann außer unbrauchbaren Spekulationen keine vernunftgetragenen Ergebnisse bringen.

ZEIT: Die Kosmologen haben allerdings einen Vorteil: Sie müssen nicht mehr lange auf den Start eines neuen Großgeräts warten, in zwei Jahren soll das James Webb Space Telescope abheben.

Pohl: Wunderbar! Ganz enorme Leistungen der technischen Wissenschaften. Wenn die Physiker diese neue Technik dann aber wieder dazu verwenden, sie mit den unbrauchbaren, falschen Theorien vereinen zu wollen, werden sie erneut damit an die Wand laufen, und es wird nichts Sinnvolles daraus entstehen. Es wird keine Klarheit erlangt werden können, solange man immer wieder meint, die Materie müsse einst entstanden sein, es habe sie einst nicht gegeben. Dieser "Nullpunkt" des Universums verhindert jedes vernünftige Ergebnis in der Kosmologie - und auch in der Teilchenphysik. Dieser "Nullpunkt" des Universums geht ja bei einigen Theoretikern sogar mit Ideen einher, es habe einst die Naturgesetze nicht gegeben, sie seien erst mit dem Urknall entstanden. Was für eine Physik!

ZEIT: "In der Astrophysik sind heute die Spielräume größer", sagt Borrelli. Deshalb liebäugelten junge Teilchenphysiker mit der Erforschung des Kosmos.

Pohl: Fangt an! Aber entfernt den Aberglauben aus der Arbeit!

ZEIT: Und dass bei Liebeskummer ein Blick in den Sternenhimmel helfen kann, das weiß ja jeder.

Pohl: Ich habe nichts einzuwenden, wenn sich ein trauriger, von einem Mißerfolg gebeutelter Physiker einmal kurz der Astrologie zuwendet. Es darf nur kein Dauerzustand und kein Leitmotiv werden. Er muß zurückfinden und seine Arbeit wiederaufnehmen. An dieser Stelle zitiere ich Einstein: "Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen."

Weitere klärende Beiträge:
http://hauptplatz.unipohl.de/Wissenschaft/Gravitation.htm
http://hauptplatz.unipohl.de/Wissenschaft/Anmerkungen_Einstein.pdf
http://hauptplatz.unipohl.de/Wissenschaft/CERN_Auffassungen.htm
http://hauptplatz.unipohl.de/Wissenschaft/PhysikFehler.htm
http://hauptplatz.unipohl.de/Wissenschaft/Nobelpreis.htm
http://hauptplatz.unipohl.de/Wissenschaft/MasseEnergieFehler1.htm
http://hauptplatz.unipohl.de/Wissenschaft/SackgasseUrknall.htm