bearbeitet: 27.12.2011     

Der beklagenswerte Zustand der Wissenschaft

Es ist allgemein bekannt, daß eine Wissenschaft nicht frei ist von Irrtümern und Fehlern. Wissenschaft wird von Menschen vorangebracht, deren Denken sich stets weiterentwickelt und immer präziser wird, jedoch ist kein Mensch vollkommen und fehlerfrei. Deshalb sind Fehler nicht ausgeschlossen. Das ist weder verwerflich noch in irgendeiner Form zu verurteilen. Darüberhinaus ist Wissenschaft immer in gesellschaftliche Strukturen eingebunden und ist teilweise von ihnen abhängig. Deshalb muß eine Wissenschaft auch ihre Unabhängigkeit zu bewahren suchen und um ihr Vorankommen kämpfen.

Beklagenswert wird es jedoch dann, wenn sich ein Wissenschaftlerkreis in einer Weise etabliert, in der neue Gedanken nicht zugelassen werden, ja sogar als Verschwörung gegen "wissenschaftliche" Erkenntnisse dargestellt und unterdrückt werden. Dies wiegt um so schwerer, wenn eine wissenschaftliche Hypothese durch eine Vielzahl Beobachtungen, Überlegungen und Berechnungen einer kritischen Betrachtung bedarf und solchen neuen Überlegungen nicht mehr standzuhalten vermag. Wenn in einer solchen Situation eine Hypothese mit Hilfe eines Machtapparates und mit pseudowissenschaftlichen Methoden wider besseres Wissen aufrechterhalten wird, steht es schlecht um die Wissenschaft, die diese Hypothese tragen soll.

Es seien hierzu nur drei Beispiele stellvertretend für viele andere genannt.

  1. Die halbjährliche Zeitumstellung in Europa von MEZ auf MESZ und zurück.
    Der erklärte Nutzen dieser Umstellung für die Energiebilanz ist nie eingetreten, er kann auch nicht eintreten, die Erwartung war schlicht und einfach ein wissenschaftlicher Irrtum, der zustandegekommen ist, weil die Initiatoren nicht ausreichend logisch denken und sich ungenügend der Mathematik bedienen.


  2. Der sogenannte Body Mass Index (BMI) zur Berechnung der Körperfülle eines Individuums.
    Er stützt sich auf eine völlig falsche, geradezu widersinnige rechnerische Grundlage, in der eine Körperfülle als Verhältnis der Masse zu einer Fläche berechnet werden soll. Das ist ein Fehler, der durch Ignoranz einfacher physikalischer Grundkenntnisse entsteht.


  3. Die Urknallhypothese der Kosmologie über die "Entstehung" des Universums.
    Sie entspingt aus der realitätsfernen Annahme, die gegenwärtige Expansion des durch den Menschen betrachteten Teils des Universums habe absolute Allgemeingültigkeit und zeitlichen Dauerbestand. Die daraus abgeleitete Extrapolation der Bewegung zurück bis auf einen Punkt, der einen Anfang des Universums begründen soll, ist wissenschaftlich unhaltbar.


Zu allen Theorien, auch zu den genannten Beispielen, gibt es alternative Hypothesen und zum Teil vollständig ausgearbeitete tragfähige Theorien, die der Praxis endlich gerecht werden, jedoch von den etablierten Wissenschaftlern und Wissenschaftsanwendern kaum oder nicht in Betracht gezogen werden. Mit Scheinbegründungen, Ausflüchten und auch mit Machtinstrumenten wird an den Fehlern festgehalten. Ich fühle mich dabei ins Mittelalter zurückgesetzt, als zum Beispiel das kopernikanische, das heliozentrische Weltsystem längst bewiesen und in der Öffentlichkeit anerkannt war, durch die "heilige Inquisition" aber noch 200 Jahre lang als Ketzerei verdammt wurde, weil nach offiziellen Auffassungen die Erde im Mittelpunkt der Welt zu stehen habe. Daß jedoch eine solche Herangehensweise noch im 21. Jahrhundert Bestand hat, ist sehr befremdlich.

Zum zweitgenannten Problem zum Beispiel liegen vollständig ausgearbeitete theoretische und rechnerische Grundlagen vor, die in der Praxis über Jahre erprobt sind. Niemand will sie anwenden. Lieber operiert man mit dem unzulänglichen, theoretisch widerlegten BMI und nimmt in Kauf, mit ihm keinerlei wissenschaftlich brauchbare Ergebnisse hervorbringen zu können (mehr dazu).

Zum drittgenannten Beispiel habe ich im Mai 2011 das Buch "Die Urknallhypothese, ein Hindernis für die kosmologische Forschung" veröffentlicht, in dem ich eine andere Betrachtungsweise der kosmischen Materiebewegung entwickelt habe, die eine Vielzahl von Beobachtungen auf der Grundlage der Naturgesetze erklärt, ohne dafür pseudowissenschaftliche, völlig unbeweisbare Thesen, wie "dunkle Energie" oder "dunkle Materie", herbeireden zu müssen (mehr dazu). Die etablierten Wissenschaftsbereiche der heutigen Generationen sind aber nicht bereit, möglicherweise auch außerstande, über andere Hypothesen als die eines Urknalls, mit der die Mehrzahl der modernen astronomischen Beobachtungen keine vernunftgetragenen Erklärungen findet, nachzudenken und zu diskutieren. Kritische Hinweise hochrangiger Wissenschaftler, offene Briefe großer Gruppen von Astronomen und Astrophysikern und viele andere Aktivitäten bewirken nichts.

Autorenexemplare oben genannten Buches habe ich an mehrere Wissenschaftler versendet, unter anderen an
Dr. Ranga Yogeshwar, 2001 bis 2008 Leiter der Programmgruppe Wissenschaftsfernsehen beim WDR,
Prof. Dr. Harald Lesch, Institut für Astronomie und Astrophysik der Universität München,
Prof. Dr. Dieter B. Herrmann, Astronom, emeritierter Direktor der Berliner Archenhold-Sternwarte,
ohne irgendeine Antwort zu erhalten, auch keine Eingangsbestätigung meiner Post. Solches Verhalten ist geeignet, das Vertrauen in die Wissenschaftsgremien und deren seriöses Handeln zu untergraben. Es scheint nur das als Wissenschaft anerkannt zu werden, was von großen Sponsoren bezahlt wird, in deren Interesse man folglich zu arbeiten hat. Beweiskräftige Überlegungen, die zu einer Änderung der Auffassungen führen könnten, wie zum Beispiel in meinem Buch herausgearbeitet, zählen nichts.

Deshalb habe ich den Titel dieser Ausführungen wie oben gewählt, der Zustand ist wahrlich beklagenswert, denn er hindert die Wissenschaft nachhaltig an der weiteren Entwicklung, am eigenen Vorankommen, er sanktioniert gegenwärtig bestehende Fehler als unumstößliche Tatsachen und betrachtet Kritiken als Feldzüge gegen die Wissenschaft. Man verbohrt sich in Fehlhaltungen, und anstatt sie zu hinterfragen, versucht man sie zu begründen, auch wenn die Mittel dazu so untauglich sind, daß sie bereits lächerlich wirken. Das aber darf man aus Gründen der Wahrung des Gesichts nicht eingestehen. Jedoch gebietet Beachtung, daß der Gesichtsverlust in dem Maße größer werden könnte, in dem man Aufklärungen blockiert.

Zu diesem Thema ist auch meine folgenden Beiträge zu empfehlen:
Das Gesicht des Forums AstroNews.com
Theoretische Physik und Kosmologie

Es ist an der Zeit, sich darüber klar zu werden: Hinfallen ist keine Schande - aber liegenbleiben.

Dezember 2011
Dr. Manfred Pohl