bearbeitet: 04.06.2011
ergänzt: 05.01.2012
Vorbemerkung vom 04.06.2011
Meine nachfolgend dargestellte vorläufige, noch unvollständige kritische Betrachtung der Urknalltheorie aus dem
Jahre 2009 habe ich in der Folgezeit weiterentwickelt. In meinem Buch Wissenschaft, Religion und Politik, erschienen
im Januar 2011 im Re Di Roma-Verlag, Remscheid, ISBN 978-3-86870-284-2, ist sie in erweiterter Form behandelt und
wird auch im Zusammenhang mit der Geschichte der Urknalltheorie gesehen. Dort sind auch weitere kritische
Auseinandersetzungen bedeutender Wissenschaftler der Welt eingearbeitet, die auf die Unbegreiflichkeiten und
Fehler der Urknalltheorie hinweisen und mich zu Überlegungen geführt haben, mit anderen Ansätzen zu versuchen,
diese Fehler auszuschalten. Das nachfolgende Buch Die Urknallhypothese, ein Hindernis für die kosmologische Forschung,
erschienen im Mai 2011 im gleichen Verlag, ISBN 978-3-86870-353-5, beschreibt diese Antithese zur Urknalltheorie im
einzelnen und fügt ihre Elemente zu einer eigenständigen Theorie zusammen. Beide Bücher können beim Verlag oder
im Internet beim Amazon-Vertrieb bestellt werden (Verweise auf der Startseite).
20.07.2009
Der Urknall und die Schöpfungstheorie
Vorläufige Überlegung von Dr. Manfred Pohl
Edwin Powell Hubble fand nach astronomischen Beobachtungen 1929 heraus, daß die Rotverschiebung der Galaxien
proportional zu ihrer Entfernung wächst. "Nun war klar, daß die Galaxien weit entfernte Sternsysteme sind, die sich
alle voneinander entfernen, ähnlich wie Bombensplitter nach einer Explosion." Die Theorie von der Expansion des
Universums galt damit als bewiesen.
Aus dieser Entdeckung wurde in der Folge eine Theorie entwickelt, die umstritten ist, weil sie bis heute
nicht durch Beobachtungen belegt werden kann - die Urknalltheorie. Sie fußt nach meinem Verständnis
auf einer aus der beobachteten Expansion des Universums fehlerhaft abgeleiteten Grundannahme. Man
geht davon aus, daß die Expansion des Universums unidirektional ist und betrachtet diese Festlegung
als unumstößliches Axiom. Schon mit der Bemerkung "ähnlich wie Bombensplitter..." (oben) wird das suggeriert.
Das fehlende Hinterfragen dieser Annahme ermöglicht in der Folge das Ableiten weiterer falscher, beinahe
abenteuerlicher Schlüsse:
Keine dieser Schlußfolgerungen ist belegbar.
Die Schlußfolgerung in Ziffer 1 ist in sich selbst nicht schlüssig. Nach Berechnungen, die auf der nachgewiesenen
Expansion des Universums fußen, müßte der Anfangspunkt der Expansion vor etwa 8 Mrd. Jahren liegen. Es wurden
jedoch kosmische Objekte gefunden und vermessen, die älter sind, als das aus der Urknalltheorie errechnete Alter
des Universums. Sie müßten also vor dem Urknall existiert haben. Was aber bedeutet "vor" dem Anfang der Zeit?
Die Unidirektionalität der Expansion des Universums steht dadurch im Zweifel. Um diesen Widerspruch zu lösen,
wurden die Begriffe "dunkle Energie" und, abgeleitet aus dem einsteinschen Masseäquivalent E = m*c2,
"dunkle Materie" eingeführt und in geeigneter Weise definiert, so daß der "Anfang der Zeit" vor etwa 13,7 Mrd.
Jahren liegt. Damit endlich wurde die Schlußfolgerung in Ziffer 3 gewissermaßen "passend gemacht".
Aber auch mit der Definition der "dunklen Energie" ist der festgestellte Verlauf der Expansion des Universums nicht
erklärbar. Die Geschwindigkeit der Ausdehnung müßte wegen der Gravitation abnehmend sein. Tatsächlich ist sie
aber zunehmend. Diese positive Beschleunigung kann mit der Urknalltheorie nicht begründet werden.
Welche Eigenschaft des Universums muß dann aber an die Stelle der Unidirektionalität der Ausdehnung gesetzt
werden? Anders gefragt, wie muß man die beschleunigte Expansion erklären, die ja durch Beobachtung nachgewiesen
und somit als Tatsache bestätigt ist?
Es ist anzunehmen, daß das Universum - genauer gesagt, der beobachtete Teil, das gesamte Universum
entzieht sich bislang unserer Betrachtung - einer Schwingung unterliegt, das heißt, nach einer Ausdehnungsphase
bis zu einem Maximum (Amplitude) folgt eine Kontraktion bis zu einem Minimum, um danach erneut zu expandieren.
Das beobachtete Universum "pulsiert" um einen Gleichgewichtszustand, den es auf Grund der Bewegung nicht
einnehmen wird. Gegenwärtig vollzieht sich eine Expansionsphase, die sich nach einer endlichen Zeit in eine
Kontraktionsphase umkehren wird, um nach einer weiteren halben Periode wieder zu expandieren. Diese
Schwingung des Universums ist ein ewiger Zyklus. Der Zyklus wird gesteuert durch das dynamische Gleichgewicht
zwischen der allgemeinen Gravitation und einer der Gravitation entgegenwirkenden Kraft.
Es erscheint sinnvoll, nach den Kräften zu suchen, die diese Gleichgewichtsreaktion steuern. Um dies aber
überhaupt tun zu können, muß die grundsätzliche Fehlhaltung verlassen werden,
das Universum habe einen Anfang gehabt, es sei zu einem feststellbaren Zeitpunkt aus Nichts entstanden.
Man muß zur Kenntnis nehmen, daß das Universum ewig existiert und damit auch die Raumzeit
und die Materie. Zieht man dazu jedoch nur die allgemeine Gravitation in Betracht, kommt ein oszillierendes
Universum nicht zustande. Wenn man von der ominösen, nicht zu beweisenden "dunklen Materie" Abstand
nimmt, gäbe es neben der Gravitation nur noch eine Kraft, mit der die Expansion erklärt werden könnte, die
Massenträgheit der Materie nach dem Urknall. Wie aber schon festgestellt, wäre damit die Beschleunigung
der Expansion nicht erklärbar, weil durch die Gravitation die träge Massenbewegung verlangsamt, nach einer
endlichen Zeit beendet, dann in eine Kontraktion umkehren und schließlich das Universum in sich zusammenfallen
würde. Eine Schwingung oder Pulsation kann auf diese Weise nicht entstehen. Es muß folglich zur Gravitation,
wie oben schon ausgeführt, eine Gegenkraft existieren, die in einem dynamischen Gleichgewicht den
Schwingungsprozeß aufrechterhalten kann.
Eine plausible und zugleich einfache rationale Erklärung für die Existenz einer der Gravitation entgegenwirkenden
Kraft ist die Annahme, daß das Universum einer Rotation unterliegt. Damit entstehen Zentrifugalkräfte, die
mit der Gravitation zusammen ein dynamisches Kräftegleichgewicht bilden.
Diese alles überspannende Rotation erzeugt als Folge die allgemeine Zentrifugation, die mit der Gravitation
ein dynamisches Kräftegleichgewicht bildet, das wegen der Inhomogenitäten der Materieverteilung im Universum
ständiger Veränderung unterliegt. Diese alles überspannende Rotation wird überlagert durch die lokalen Rotationen
der kosmischen Objekte, Galaxien und Sternensysteme im Bezugssystem des rotierenden Universums. Deren
Rotation ist als Folge der allgemeinen Zentrifugation anzusehen und wird durch sie initiiert. Alle Galaxien und
Sternensysteme rotieren in sich, weil sie sich in einem rotierenden Bezugssystem befinden. Ohne Rotation des
Universums würden sie nicht rotieren, und ohne Rotation könnten sie nicht dauerhaft bestehen, wie auch
ohne Rotation das Universum nicht dauerhaft bestehen könnte; und schon gar nicht könnte es beschleunigt
expandieren.
Unter dieser Annahme befindet sich der von uns beobachtete Teil des Universums gegenwärtig in einer
Expansionsphase, die sich nach einer endlichen Zeit in eine Kontraktionsphase umkehren wird, um nach
einer weiteren halben Periode wieder zu expandieren. Diese Schwingung des Universums ist ein ewiger
Zyklus.
Nach meinen Vorstellungen kann man bildlich ausgedrückt die Bewegung des Universums ähnlich einem
Wolkengebilde beschreiben, das frei von einem definierbaren Rotationszentrum ist und sich doch in alles
umfassender Rotation befindet. Die gesamte Bewegung trägt chaotischen Charakter, der seinen Ursprung
in den Inhomogenitäten der Materie hinsichtlich Verteilung und Struktur hat.
Daraus folgt unmittelbar, die Zeit hat keinen Anfang, und der Raum ist nicht entstanden, sondern er existiert.
Es gibt in der Raumzeit für die Materie, zu der sowohl die Masse als auch die Energie gerechnet werden
muß, den ewigen Zyklus des Wechsels der Erscheinungsform der Materie als Energie oder als Masse, der
seinen Antrieb in der ständigen Bewegung der Materie hat, die letztlich durch die Bewegung immerwährender
Veränderung unterliegt. Die Bewegung wird durch die der Materie innewohnenden Kräfte aufrechterhalten.
Mit diesem Denkmodell sind fast alle Paradoxa, die dem Urknallgedanken innewohnen, aufgehoben. Alle sogenannten
"Beweise" für die Urknalltheorie sind schließlich daraus abgeleitet und auf den Umstand "zugeschnitten", daß die
Unidirektionalität der Universumsbewegung als Axiom angesehen wird, fußen also auf einer falschen
Ausgangsannahme.
Es zeigen doch alle existierenden und gegenwärtig anerkannten Theorien über die Zusammenhänge zwischen den
vier Universumskoordinaten die Relativität von Raum und Zeit und beweisen die Zusammenhänge zwischen der
Raumzeit und der Bewegung, nicht aber, daß die Zeit eine vektorielle Größe ist, das heißt, einen Nullpunkt
hat und auch nicht, daß der Raum entstanden ist, heißt, daß Materie Energie ohne Raum war.
Die Folge dieser Denkstruktur ist jedoch zwingend, daß der Schöpfungsidee die Grundlage entzogen wird. Es gibt
keine Schöpfung, kein Entstehen des Universums, es gibt permanente, ewige Evolution.
Die Schöpfungsidee fußt darauf, daß es eine Art Bewußtsein außerhalb der durch Evolution der Materie entstandenen
Intelligenz gibt, also einen Schöpfer, einen Gott oder auch mehrere Götter. Es ist dies jedoch keine objektive Kategorie,
sondern ein Fiktivgebilde der Entwicklung der Intelligenz in dem Bestreben, die umgebende Welt zu verstehen. Diesen
übermateriellen Bewußtseinsformen werden alle Vorgänge im Bestreben der Erklärung der Welt zugeordnet, für die
keine (oder noch keine) rationale Erklärung existiert. Die Intelligenz ist an Materie gebunden, sie ist ein Evolutionsergebnis
der Materie - das Gehirn.
Somit ist das Schwingungsmodell des Universums grundsätzlich konträr zur heutigen Form der Schöpfungsidee in
der katholischen Lehre, die von einer Entstehung des Universums aus dem Nichts ausgeht.
Noch eine fatale Folge hat das Schwingungsmodell. Das Bestreben der sich entwickelnden Intelligenz nach Erklärung
der umgebenden Welt wird Lücken erhalten. In der gegenwärtigen Entwicklungsphase nicht erklärbare Vorgänge
können nicht mehr auf überirdische, auf außermaterielle Lenkung "ausgelagert" werden, da es keine gibt. Das Weltbild
der Intelligenz wird nur so vollkommen sein, wie es der aktuelle Entwicklungsstand zuläßt. Auf viele Fragen wird es
langfristig oder dauerhaft keine Antwort geben. Jedoch kann die Intelligenz des Menschen mathematische und
andere abstrakte Methoden hervorbringen, mit denen Vorgänge berechenbar werden, die sich unserem
rational geprägten Denken weitgehend entziehen.
Die Mathematiker benutzen zur Beschreibung der Vorgänge, die in der Raumzeit keine Erklärung haben, mehrdimensionale
Räume (mehr als 4 Dimensionen). Das sind fiktive Gebilde, mit denen komplexe oder irrationale Vorgänge erfaßbar und
berechenbar werden. Ähnlich, wie man in der Elektrotechnik einem Phasenlauf, der mit der eindimensionalen Stromkoordinate
nicht erklärbar wäre, mit Hilfe der imaginären Größe i (Wurzel aus -1) eine fiktive Koordinate gibt und damit berechenbar
macht. Diese Größe i liegt außerhalb des realen Vorstellungsvermögens, sie ermöglicht aber, Blindströme induktiver und
kapazitiver Ursprünge zu berechnen. Ich bin sicher, jeder muß sich von der Behauptung trennen, sich mehrdimensionale
Räume "vorstellen" zu können. Mehrdimensionale Räume sind mathematische Gebilde, mit denen man Vorgänge beschreibt,
die im physikalischen Raum oder der Raumzeit keine Erklärung haben, zum Beispiel das Gleichzeitigkeitsproblem - ein
räumliches Objekt befindet sich gleichzeitig an zwei Orten (Quantenmechanik). Oder das Raum-Zeit-Kontinuum, in dem
in einem Inertialsystem mit c (Lichtgeschwindigkeit) in der Bewegungsrichtung zum Betrachtersystem die Anzahl der
Raumkoordinaten auf 2 reduziert wird (Lorentz). Aber diese Gebilde bleiben virtuell.