bearbeitet: 06.04.2020
Über die wissenschaftliche Arbeit im CERN
von Dr. Manfred Pohl
Aus der Opera-Forschungsgruppe in der Europäischen Organisation für Kernforschung CERN, namentlich von Antonio
Eredidato, hörte man im September 2011 im Zusammenhang mit durchgeführten Neutrino-Experimenten: Forscher
stellen Teilchen schneller als das Licht fest. Laut Einstein gibt es das aber nicht. "Manche Forschungsergebnisse dürfte
es gar nicht geben", meint Antonio Ereditato. "Das Ergebnis ist eine absolute Überraschung für uns gewesen". Für
mich war eher überraschend, daß man mit solchen "Ergebnissen" an die Öffentlichkeit getreten war. Zeigte es doch
eine kaum verständliche Unsicherheit der Physiker an den Grundlagen der Physik, die zweifelsfrei bewiesen sind. Man
orakelte sogar darüber, daß die Relativitätstheorie ins Wanken geraten könnte. Ich hatte damals in aller Klarheit, lange
bevor man einen technischen Fehler gefunden hatte, gesagt: Die Lichtgeschwindigkeit ist eine Naturkonstante. Sie fußt
theoretisch auf der elektrischen und der magnetischen Feldkonstante ()
und sie ist praktisch durch
Messungen mit einer sehr hohen Genauigkeit nachgewiesen. Ernsthafte Zweifel daran durch hochausgebildete Physiker
wirken auf mich schon peinlich.
Am 24.09.2014 trat ein Physiker aus dem CERN im deutsch-französischen Fernsehsender ARTE im Rahmen einer Sendung
über den LHC (Large Hadron Collider) öffentlich mit der Behauptung auf, man könne Masse in Energie umwandeln und
zurück. Was für ein gravierender Fehler in der elementaren Grundlagenphysik! Es ist ein Beweis, daß die theoretisch
und praktisch bewiesene Masse-Energie-Äquivalenz (E = m·c2) nicht verstanden worden ist
(siehe
http://hauptplatz.unipohl.de/Wissenschaft/MasseEnergieFehler1.htm).
Das CERN ist ein Forschungszentrum mit einer beeindruckenden technischen Ausstattung, es bietet Möglichkeiten, die
es sonst nirgendwo gibt. Die Wissenschaftler, die dort arbeiten dürfen, haben viele Möglichkeiten, das Wesen der
Materie zu erkennen. Es scheitert aber desöfteren an den Grundhaltungen einiger wissenschaftlicher Mitarbeiter,
das Wesen der Materie mit nichtmaterialistischen Einflüssen zu verschleiern, was letztendlich die Forschung ausbremst,
die Traktion der Ergebnisse behindert.
Wenn zum Beispiel der Physiker Günther Dissertori am Ende eines Interviews mit Gian Signorell die These bekräftigt,
Religion und Wissenschaft schließen sich nicht aus, und weiter, es seien zwei Methoden, die Welt zu erklären, dann
ist eben das eine solche Grenze, an der ich meine Verwunderung nicht mehr verbergen kann. Denn Wissenschaft und
Religion sind eben nicht zwei Methoden, die Welt zu erklären, weil der Religion dafür ein wesentlicher Ansatz fehlt: Die
Materie wird nicht als objektive Realität betrachtet, die vom Bewußtsein unabhängig ist.
Jede Religion geht davon aus, daß primär ein Bewußtsein, heißt, ein Geist, ein Gott oder mehrere, ein Schöpfer existiert,
der die Materie erschaffen hat, sie leitet und gestaltet, ihre Evolution ausführt. Jede Religion weist folglich die Evolution
der Materie einer anderen Kraft als der ihr selbst eigenen zu. Stephen Hawking hatte 1981 am Ende einer Konferenz über
Kosmologie im Vatikan eine Audienz bei Papst Karol Józef Wojtila (alias "Johannes Paul II."). Er sagte, es spräche nichts
dagegen, daß wir uns mit der Entwicklung des Universums nach dem Urknall beschäftigten, wir sollten aber nicht den
Versuch unternehmen, den Urknall selbst zu erforschen, denn er sei der Augenblick der Schöpfung und damit das Werk
Gottes (Hawking, Kurze Geschichte der Zeit, 2001, Rowohlt-Verlag, Hamburg, ISBN 3-499-61340-9).
Die Wissenschaft hingegen geht davon aus, daß die Evolution der Materie auf Grund ihrer inneren Triebkräfte abläuft.
Materie ist die objektiv und außerhalb des Bewußtseins existierende Realität. Sie organisiert sich selbst, indem die
Lösung innerer Widersprüche permanent aus quantitativen Veränderungen eine neue Qualität hervorbringt. Das ist
das Wesen ihrer ständigen Bewegung. Sie ist primär, ewig, unerschaffbar, unauflösbar. Das Bewußtsein ist sekundär,
es ist das Ergebnis der Evolution der Materie, ist die Funktion eines materiellen Objekts, des Gehirns. (Christian
Jooß, Selbstorganisation der Materie, Verlag Neuer Weg, Essen, ISBN 978-3-88021-435-4)
Diese beiden Denkweisen sind miteinander unvereinbar, sie schließen sich gegenseitig aus. "Ich selbst begreife mich
als einen Teil des Universums", sagt Dissertori, "das durch uns Menschen begonnen hat, sich selbst zu erkennen."
Das ist substantiell falsch. Das Universum hat keine Bewußtseinseigenschaften, die in der Lage sein können, einen
Erkenntnisprozeß auszulösen und voranzubringen. Es erkennt sich nicht selbst, sondern wir erkennen das Universum,
weil wir - das durch Evolution entstandene Bewußtsein - die Materie erforschen, indem wir ihr Verhalten und ihre
Abläufe beobachten und beurteilen, heißt, die Realität im Bewußtsein abbilden, und sie nicht auf überirdische, uns
nicht zugängliche Mächte auslagern. Eben durch diese Verlagerung nämlich wird die Forschung behindert und begrenzt.
Eine Vielzahl materieller Prozesse wird in dieser Denkstruktur nicht hinterfragt, wird als gegeben, gottgegeben,
axiomatisch und unveränderlich vorausgesetzt, es ist das Kriterium, an dem die Forschung endet.
Wissenschaft und Religion sind also eben durch die diametrale Beantwortung der Grundfrage, der Frage nach dem
Primat entweder der Materie oder des Bewußtseins, miteinander unvereinbar. Nur eines von beidem kann wahr sein,
das eine schließt das andere aus, beides kann nicht in Übereinstimmung gebracht werden. Um Fehlargumentationen
vorzubeugen: Das ist nicht die Frage nach dem Primat des Huhnes oder des Eies, die unwiderlegbar mit keines von
beidem zu beantworten ist. Es ist die Grundfrage jeglichen Herangehens an die Natur. Eines von beidem muß
primär sein, entweder die Materie oder das Bewußtsein, an dieser Frage kann man nicht vorbeigehen, man muß sie
beantworten. So oder so. Man kann nicht beides für richtig halten. Die Beantwortung der Frage entscheidet auch
über die Unerschaffbarkeit der Materie. Wenn sie primär ist, nicht erschaffen wurde oder entstanden ist, muß sie
folglich ewig existieren. Das bedeutet, man muß sich als Wissenschaftler auch von der Schöpfungsidee verabschieden.
Die Theorie eines Urknalls, aus dem heraus alle kosmische Materie entstanden sei, kann deshalb nicht richtig sein,
auch wenn weltweit etwa 22.000 Astrophysiker daran glauben.
Wenn Dissertori behauptet, er könne die Entstehung der Elemente nach dem Urknall erklären, befindet sich in einem
Dilemma. Denn zuvor muß die Frage nach dem Urknall geklärt sein. Der aber fußt auf der Schöpfungsidee, er ist Religion.
Die ihm zugrundeliegende Singularität, die als Punkt unendlicher Energiedichte verstanden werden soll, kann nicht
existiert haben, weil unendliche Energiedichte auch unendliche Massendichte bedeutet. Es ist eine der Kernaussagen
der Masse-Energie-Äquivalenz, daß es keine Energie ohne Masse und keine Masse ohne Energie gibt. Die sogenannte
reine, also masselose Energie ist schlicht und einfach eine unwirkliche Fiktion, eine Irrlehre.
Ein Sinngleichnis zur Urknallhypothese wäre, erklären zu wollen, warum aller Hagel von unten nach oben
fällt. Die Frage ist ohne Gegenstand, weil der Ausgangspunkt falsch ist. In der Praxis erleben wir so etwas öfter.
Wenn ein Sportkommentator vor einem wichtigen Fußballspiel zu erklärten versucht, warum wir morgen
gewinnen werden, ist das eine unsinnige Polemik, weil es das der Frage zugrundeliegende Axiom nicht gibt. Zuerst
muß die Frage, ob wir gewinnen, geklärt sein, dann erst kann man nach den Ursachen forschen - oder
eben nicht.
Letztendlich führen alle diese Überlegungen zu dem Ergebnis, daß man in die wissenschaftliche Arbeit keine religiösen
Denkweisen einbringen kann. Wissenschaftliche Arbeit bedarf der dialektisch-materialistischen Methode. Der Gegenstand
fast aller Naturwissenschaften ist die Erforschung der Materie, ihrer Zustände und ihrer Bewegungen. Ohne eine
gesicherte Erkenntnis über ihr Wesen und ohne eine eindeutige Definition kann man folglich keine naturwissenschaftliche
Arbeit erfolgreich führen.