bearbeitet: 26.08.2004     

Mein Wort zur Wählerpraxis für die Landtagswahlen und für die Bundestagswahl:

"Es gibt wichtigeres"

Dieser Beitrag soll einem der am meisten strapazierten Argumente der Rechtschreibreformer gewidmet sein, dem Spruch "es gibt wichtigeres", und, daraus abgeleitet, meine Schlußfolgerungen als Wähler.

Abgesehen davon, daß man sich stets aufs neue fragt, warum sich denn die Autoren dieses Spruchs dann nicht mit dem angeblich wichtigeren befassen, sondern in geheimen Sitzungen das doch so unwichtige mit höchster Intensität vorantreiben, muß man doch einmal etwas näher untersuchen, wie wichtig oder unwichtig denn die Rechtschreibreform eigentlich ist.

Es ist ohne Zweifel klar zu erkennen, daß die Reformer hier an einem Grundsatz vorbeiagieren, den man in aller Deutlichkeit aussprechen muß: Man kann ein Volk am ehesten zerstören, indem man seine Sprache ruiniert. Für alle, die sich in der Vergangenheit ausführlich mit der Rechtschreibreform befaßt haben, ist mit Sicherheit völlig klar, daß genau das mit dieser Reform vor sich geht.

Dies ist keine Reform, es ist ein Anschlag auf die deutsche Sprache.

Es gibt eine Lobby in Deutschland, die mit dieser sogenannten Reform eine große Menge Geldes verdient, und das auf eine höchst anstößige Art und Weise. Für Geld verrät diese Lobby Vaterland und Muttersprache. Wer diese Vorgänge befürwortet, votiert klar und unmißverständlich für die Zerstörung des deutschen Volkes.

Bundeskanzler Gerhard Schröder äußerte in den Debatten über den Kampf gegen die Reform, daß er die Rechtschreibreform beibehalten will. Wer dies will, verfügt in aller Form nicht über die erforderlichen intellektuellen Potenzen, Deutschland nach einer langen Krise wieder an die Spitze der europäischen Industrienationen zu führen, weil er mit dieser Entscheidung eindeutig der Zerstörung des deutschen Volkes zustimmt. Die Sprache ist unabdingbar das hervorragendste Kulturelement, das die Gemeinschaft eines Volkes zu einer Nation zusammenführt. Schröder sagte 1998 im Bundestag: "Die Sprache gehört dem Volk." Mit seiner neuerlichen "Erkenntnis" erweist sich dieser Satz als pure Heuchelei, als populistisches Manöver, ausschließlich dazu gedacht, die Gunst der Wähler zu erringen, die sich in übergroßer Mehrzahl dieser Reform widersetzen. Es ist völlig klar, daß ich einem solchen Politiker meine Stimme nicht wieder geben kann. Da nun ein solcher Politiker für eine Partei steht, kann ich auch dieser Partei meine Stimme nicht mehr geben. Dies verstärkt sich noch dadurch, daß die Mehrzahl der SPD-Politiker sich gegen eine Rücknahme der Schlechtschreibreform ausspricht.

Aber Vorsicht ist am Platze. Die CDU erklärte kürzlich, falls sie die nächsten Wahlen gewänne, werde sie die Rechtschreibreform zurücknehmen und zur bewährten Rechtschreibung zurückkehren. Ist dies nur Wahlgetöne? Kann man das ernstnehmen? Man muß genau hinschauen, was die Partei tut.

Und andere Parteien, die sich zum Thema deutsche Sprache in Schweigen hüllen, keine Meinung dazu haben, haben die Logik des Zusammenhanges ebenfalls nicht verstanden. Man muß angesichts des Ernstes um diese Frage erwarten, daß sich ein verantwortungsbewußter Politiker äußert und Farbe bekennt.

Nun führen die Politiker, die die Reform beibehalten wollen, recht untaugliche Argumente an.

Es gibt keine vernünftige Begründung, die Reform beizubehalten.
Nur die Rückkehr zu der über Jahrhunderte bewährten Einheitsorthographie
ist ein brauchbarer Ausweg aus dem gegenwärtigen Chaos.

Ein Politiker, der der Beibehaltung der Reform das Wort redet,

Als Wähler handelte ich verantwortungslos, einem solchen Politiker und seiner Partei meine Stimme zu geben.

Wer schon so einfach erklärbare Dinge nicht versteht und sich vor den Verrätern deutschen Kulturgutes verneigt, hat auch nicht die Fähigkeiten zum qualifizierten Handeln in den komplizierteren Fragen der Entwicklung Deutschlands. Ein solcher Politiker wird sich auch in anderen Fragen gegen das Volk stellen.

Aus diesen Gründen ist die Haltung eines Politikers und einer Partei
zur sogenannten Rechtschreibreform
für mich der Hauptmaßstab für meine Wahlentscheidung.