bearbeitet: 22.07.2003
Über den Umgang mit Hunden und anderen Tieren
Ein heikles Thema – das. Gibt es doch so viele Menschen, die das Wort „Tierfreund“ ein wenig eigenartig
auslegen. Wohlgemerkt und eingangs gleich erwähnt: Ich bin selbst auch ein Tierfreund, allerdings in genau
definiertem Rahmen. Eine unumstößliche Grundregel dabei ist: Ich teile nicht Tisch, Stuhl und Bett mit
einem Tier. Es sind elementare hygienische Grundregeln, die mich so handeln lassen. Wer hierzu schon eine
grundsätzlich andere Auffassung hat, braucht nicht weiterzulesen, er wird alles weitere auch nicht
akzeptieren.
Mir fehlt jegliches Verständnis dafür, wenn ein Hundehalter eine Seltersflasche öffnet, sie seinem Hund hinhält,
der ausgiebig daran leckt, und er danach die Flasche selbst zum Munde führt, um zu trinken. Das ist nicht nur ein
grobes hygienisches Fehlerverhalten, es ist einfach ekelig. Genauso ekelig finde ich Hundehalter, die sich intensiv
von ihrem Hund das Gesicht ablecken lassen. Mögen dies auch normale tierische Verhaltensgebärden sein, mit denen
der Hund seine Zuneigung oder seine Unterordnung zum Ausdruck bringt, für den Menschen sind sie jedoch inakzeptabel.
Sei dies unter Intimpartnern zur sexuellen Stimulierung vertretbar – aber mit einem Tier?
Der Intelligenzbegriff wird bei einigen Tierfreunden allzuoft viel tiefer angesetzt als wissenschaftlich vertretbar.
Nach einer Grunddefinition ist Intelligenz die Fähigkeit zum Auffinden von Ordnungen und Regelhaftigkeiten im
Zusammentreffen, Neben- und Nacheinander von Ereignissen (P. R. Hofstätter). Eine andere Definition erklärt
Intelligenz als die globale Befähigung eines Individuums, zu verstehen, zweckvoll zu handeln, vernünftig
zu denken und sich erfolgreich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen (D. Wechsler). Es gibt noch mehrere
andere Definitionen, entstanden aus der Sicht verschiedener Wissenschaftszweige, alle eint jedoch das Vorhandensein
analytischer Fähigkeiten und synthetischer Denkstrukturen, also das Vermögen, aus analytischen Ergebnissen
Schlußfolgerungen abzuleiten. Man kann dies von einem Tier wohl mit Sicherheit nicht erwarten. Natürlich ist man
nach neuen Erkenntnissen von der früher uneingeschränkt geltenden Pawlowschen Theorie abgekommen, bei Tieren jeder
Art alle Vorgänge mit Reflextätigkeit beschreiben zu wollen. Sicher ist die Hirnstruktur eines Hundes sehr viel
komplizierter. Trotzdem ist sie noch weit ab vom Besitz intelligenter Fähigkeiten im Sinne der Definitionen. Beim
Abrichten eines Hundes muß man noch immer die Hirnstrukturen durch häufig wiederkehrende Vorgänge beeinflussen;
Erklärungen oder einfach Forderungen bewirken gar nichts.
Und so habe ich denn auch immer eine Stimmung zwischen mitleidigem Grinsen und zweifelndem Kopfschütteln, wenn
ein Hundebesitzer seinen Hund vom Sonntagsbraten der Familie mit den Worten zurückweist: "Nun sieh es doch
endlich ein, es geht nicht". Damit ist weder dem Hund noch dem Besitzer geholfen, denn die rationale Kategorie
der Einsicht kann der Hund wohl nun doch nicht verarbeiten. Er kann nur mit einer Maßnahme begreifen, daß der Zugriff
auf den Teller des Menschen niemals straffrei ausgeht. In jedem Rudel wird einem Tier ein rangfolgeverletzender
Zugriff auf die Nahrung mit einem schmerzhaften Hinweis klargemacht. Wenn der Mensch seinen Hund darauf hinweisen
will, daß er der Ranghöchste im Rudel ist, so funktioniert das nicht mit dem Vortrag einer Bitte um Einsicht.
Besonders grotesk fand ich das Verhalten einer Hundebesitzerin, die ihren Mann verabschiedete. Auf dem Balkon stehend
winkte sie ihm nach, hatte dabei ihren kleinen Spitz auf dem Arm, führte dessen Vorderpfote mit den Worten: "Nun
mach Papa winke winke!" Wohl bemerkt, das ist nicht einer meiner Scherze, das habe ich selbst erlebt. Dieselbe
Dame sprach etwas später ihrem Hund das Mißfallen aus, etwa, wie man ein unartiges Kind verwarnt. Er hatte wohl aus
dem Einkaufskorb ein Stück Beute gemacht, das er nicht wieder hergeben wollte. Der Hund reagierte mit Pfötchenheben
auf die Strafpredigt, und die Dame ergänzte ihren Vortrag: „Und nun lach nicht noch!“ Sicher ist das so eine Art
Muttertrieb an völlig unangemessenem Platze. Jedenfalls hat in diesem Beispiel die Vermenschlichung des Tieres bereits
Züge angenommen, bei der gewisse Zweifel an der Geisteshaltung der Besitzerin nicht von der Hand zu weisen sind. Zum
Glück ist diese hochgradige Verunglimpfung des Mensch-Tier-Verhältnisses nicht allgemeingültig, dennoch bleibt auch
bei anderen Hundehaltern viel Raum für Verwunderung.
Im allgemeinen beginnen die Probleme schon im sprachlichen Bereich. So hört man oft von vielen Hundebesitzern, daß
sie ihre Hunde erziehen. Das halte ich für einen Fehlbegriff. Es ist die Beschreibung eines Vorganges mit falschem
Vokabular. Ein Kind wird erzogen, ein Hund wird dressiert oder abgerichtet. Erziehung setzt stets sprachliche
Kommunikation voraus. Hat der Hund so etwas? Ganz sicher nicht. Manche Hundehalter sagen: "Mein Hund ißt das
nicht". Mit Verlaub: Er frißt es nicht. Essen ist eine Kategorie, die bei der Nahrungszubereitung und -aufnahme
Kulturgüter beinhaltet. Die Speisen werden mit Sachkenntnissen zubereitet, das Würzen hat eine lange Kulturgeschichte,
in der Art der Einnahme der Speisen gibt es historisch gewachsene Sitten und Gebräuche, Werkzeuge und rituelle
Handhabungen, unterschiedlich und vielgestaltig in verschiedenen Kulturkreisen und Völkern. Hat der Hund so etwas?
Mit Sicherheit nicht. Diese Unterschiede müssen im sprachlichen Bereich schon gemacht werden, will man der
Vermenschlichung des Tieres entgegentreten. Möge man mir entgegenhalten, im Russischen und auch im Englischen zum
Beispiel gibt es diesen Unterschied zwischen essen und fressen nicht. Im Russischen gibt es für "fressen"
die Wörter "жрать, пожрать",
sie werden jedoch nicht im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme von Tieren gebraucht, vielmehr gehören sie in den Bereich
der Kraftausdrücke. Im Englischen gibt es kein analoges Wort für "fressen", man umschreibt es im
deutsch-englischen Wörterbuch nach der Angabe "to eat" mit "devour greedily", gierig schlingen.
Im Deutschen aber gibt es diesen Unterschied, und wir tun gut daran, ihn zu bewahren. Das Verb „fressen“ ist im
Deutschen kein Kraftausdruck, kein Schimpfwort, wenn es die Nahrungsaufnahme von Tieren bezeichnet. Auch kriegt
ein Hund nicht sein Essen, sondern sein Futter.
Am anderen Ende der Nahrungsfrage hat die Gesellschaft mit den Hundebesitzern auch eine Menge Probleme. Normal ist,
daß der Hund in unserer urbanen Welt seine Exkremente auf der Straße absetzt, wohin soll er auch!? Er wird wohl schwer
darauf abzurichten sein, eine Toilette oder einen Nachttopf aufzusuchen. Nicht normal aber ist, daß die Hundehalter
es liegen lassen, so als sei der Hund der Herr in der Großstadt und nicht der Mensch. Die Ansicht, er zahle ja
schließlich Hundesteuern, also mögen die Stadtverwaltungen auch für die Beseitigung sorgen, halte ich schlichtweg
für arrogant. Es ist nun einmal nicht von der Hand zu weisen, daß die Haltung eines Tieres für den Halter bestimmte
Konsequenzen mit sich bringt, wenn er sich in der Gesellschaft bewegt. Hundehalter unter sich mögen es vielleicht als
normal ansehen, daß man die Fäkalien seines Hundes auf der Straße liegen läßt. Aber die Zahl derer, die keine Tiere
im Haushalt haben, ist sehr groß. Es ist wohl für keinen Menschen besonders erbaulich, wenn man unversehens in einen
stinkenden Haufen tritt, und das an einer Stelle, an der das normalerweise nicht zu erwarten ist. An der Ostsee habe
ich beobachten können, wie ein Hund unter den Augen seines Halters eine Sandburg beschnupperte und daraufhin seinen
Urin dort absetzte. Der Gedanke, daß wenig später wieder Kinder mit diesem Sand spielen werden, läßt mich
erschaudern.
Es ist bei jeder Tierhaltung angebracht, darüber nachzudenken, ob die Art der Haltung der natürlichen Lebensweise des
Tieres entspricht. Einen Schäferhund in einer Wohnung zu halten unter Bedingungen, in denen er nur wenige Zeit am
Tage ins Freie kann, ist eben keine artgerechte Tierhaltung. Und einen Adler, der in freier Wildbahn einen Lebensraum
von vielen Quadratkilometern hat, einzufangen und in eine Voliere zu sperren, ist ganz einfach gesprochen Tierquälerei.
Für mich steht ohnehin die Frage, ob jedes Tier zur Haltung unter menschlicher Obhut geeignet ist. Zum Glück ist die
Zahl derer, die Schlangen oder Krokodile zu Hause halten, recht klein. Diese Tiere sind keine Haustiere und sie werden
es auch nie sein. Sie gehören in ihre natürliche Umgebung, in der sie sich naturgeschichtlich entwickelt haben. Der
Mensch spielt in ihrer Umgebung keine Rolle, ausgenommen, er könnte als Beute betrachtet werden. Er kann sich nur
als Beobachter einbringen, um die Tiere zu studieren, ohne aber ihre Lebensweise zu stören oder verändern zu wollen.
Anders bei Tierarten wie zum Beispiel Hunden und Pferden, für die die Domestizierung eine lange Geschichte hat, so daß
abgewandelte Arten entstanden sind, bei denen eine starke Prägung auf den Menschen bereits genetisch implementiert ist,
und die ohne ihn kaum noch überlebensfähig wären.
Der Mensch, der ja die ganze Erde als sein Eigentum ansieht, das er vollständig unter sich aufgeteilt hat, betrachtet
auch die Natur, also auch alle Tiere, als sein Eigentum. Und so handelt er denn auch, alle Tiere haben das zu tun, was
der Mensch will. Und wo dies nicht problemlos gelingen will, wird es mit zum Teil brutaler Gewalt durchgesetzt. Man
betrachte hier nur die von Naturschützern angeprangerten Vorgänge zur Zähmung vormals wildlebender Elefanten in
verschiedenen Ländern Afrikas und Ostasiens. Die Achtung vor der Natur und ihrer Selbständigkeit ist verloren gegangen.
Welch ein Widersinn, wenn man bedenkt, daß die Natur schon lange vor dem Menschen existierte und besser funktionierte,
als nach dem Eingreifen des Menschen. Heute sind immerhin auf Betreiben derer, die das ein wenig umfassender begriffen
haben, in der Welt einige Naturschutzgebiete und Naturparks Realität geworden, mit denen versucht wird, den Respekt
vor der Natur unserer Erde auszudrücken. Vorbei sind auch zum großen Teil die Zeiten, in denen die Jagd für einige
begüterte Zeitgenossen eine Abknallerei von Tieren aus Lust am Töten war. Die Fuchsjagd in England ist noch ein solches
Relikt aus dieser Zeit, aber auch da stehen die Zeichen bereits auf Sturm. Das ist gut und begrüßenswert. Der Mensch
muß sich in die Natur einordnen und mit der Natur leben. Beherrschen muß er sie nicht. Es gibt zudem auch arge Zweifel,
ob er das kann. Ich persönlich halte die stolze Verkündung, der Mensch sei Herr über die Natur, rundheraus für äußerst
überheblich. Bisher ist nur bewiesen, daß er in der Lage ist, größeren Schaden anzurichten. Vom Beherrschen ist das
jedoch sehr weit weg. Selbstredend muß auch hierbei ein Maß gefunden werden, das der vorherrschenden Stellung des
Menschen unter den Lebewesen der Erde entspricht. Wenn es nach dem Willen einiger Grüner ginge, dürfte ja überhaupt
keine Straße mehr gebaut werden, weil sicher irgendwo quer zur Trasse ein Frosch wandern muß. Dies würde uns in eine
Demuthaltung zwängen, die jegliche Entwicklung unterbände. Aber genug der Philosophie.
Zurück zur Natur. Vielfach hat man Spinnen, Fliegen, Mücken, Ameisen und hin und wieder auch mal Wespen in seiner
Wohnung. Wie soll man damit umgehen? Wanzen und Kakerlaken will ich aus dieser Aufzählung einmal heraushalten, zu
diesen Arten gibt es gesellschaftlich bedingte spezielle Auffassungen. Es gibt einige religiöse Vertreter, die sich
dagegen wenden, eine Mücke mit einem Handstreich zu töten, weil sie eine von Gott geschaffene Kreatur mit dem Recht
auf Leben sei. Nun will ich mich hier freilich nicht darüber auslassen, wer die Kreatur geschaffen hat. Aber das
genannte Herangehen ist einseitig und auch nicht vernünftig. Ich respektiere das Bestreben nach strikter Trennung
der Lebensräume des Menschen und solcher Tiere, deren natürliche Lebensweise für den Menschen eben lästig ist. Wenn
ich Mücken und Fliegen in meiner Wohnung töte, gefährde ich sicher nicht den Bestand der Art. Aber es wäre ein müßiges
Unterfangen, sie alle einfangen und ins Freie bringen zu wollen. Dies ist im Einzelfalle wohl möglich und wird dann
auch von mir praktiziert. Wenn ich zum Beispiel einen einzelnen verirrten Brummer in meiner Küche habe, so werde ich
ihn unter Ausnutzung der Kenntnis, daß er vorzugsweise ins helle Licht fliegt, durch ein geöffnetes Fenster hinauslassen.
Das ist außer naturfreundlich auch noch einfacher. Ähnlich verfahre ich mit einer Spinne, die sich nicht so schnell wie
eine Fliege meinem Zugriff entziehen kann. Ich kann sie ergreifen und ins Freie setzen. Zugegeben, nicht alle können
das – die Spinnenphobie ist weiter verbreitet, als man mitunter annehmen möchte. Aber muß man die Spinne deshalb
erschlagen? Man kann sich doch einmal theoretisch darüber klarwerden, was vor sich geht, wenn mir z. B. im Schlaf ein
Weberknecht über das Gesicht läuft. Er tut er das nicht, um mir zu schaden. Er hat mich nicht erkannt.
Ich gehöre als Individuum nicht zu seinem Umkreis. Ich lag ihm lediglich im Wege. Also kann ich ihn nehmen und von mir
entfernen. Bei einer Wespe ist das schon anders. Ihre Abwehrmechanismen können im Falle des Einfangens mit der Hand
sehr schmerzhaft für mich sein. Also brauche ich andere Mittel. Ich muß sie bewegungsunfähig machen, um sie nach
draußen zu befördern, möglicherweise erholt sie sich dort wieder.
Was aber, wenn sich unter der Diele in meinem Wohnzimmer ein Ameisenvolk eingenistet hat, und sich im Frühherbst bei
der Staatenteilung ein Volk von einigen hunderttausend Ameisen fliegend und laufend in meiner Stube bewegt? Nun, dann
muß ich wohl auch einmal zu stärkeren Mitteln greifen. Das Volk kann ich leider nicht retten. Aber auch damit gefährde
ich den Bestand der Art nicht. Natürlich ist ein Ameisenvolk eine faszinierende Tiergemeinschaft, aber bitte nicht in
meiner Wohnung. Ich muß dann wohl der Sache auch auf den Grund gehen und das Volk unter meiner Diele entfernen. Hier
ist eine Tötung notwendig und gerechtfertigt, sie entspricht dringenden hygienischen und ethischen Forderungen. Dies
ist ein ganz anderer Vorgang, als z. B. eine Fliege einzufangen, ihr die Flügel auszureißen, um zuzusehen, wie sie
qualvoll zugrunde geht, weil sie die Flügel nicht mehr hat, die sie zum Atmen braucht. Diese Art der Tötung verurteile
ich sehr nachdrücklich.
Nun stehen aber die meisten Menschen, die jegliches Töten ohne die Berücksichtigung von Bedingungen ablehnen, seien
dies militante Naturschützer oder aber Religionsfanatiker, mit der Logik nicht auf gutem Fuße: Töten auf keinen Fall,
aber beim Verzehr von Fleisch ist die Frage dann doch vom Tisch. Es sei denn, es ist ein Vegetarier, der aber lebt
nicht artgerecht, denn der gesund lebende Mensch ist auf teilweise tierische Nahrung eingestellt. So ist die Natur.
Schlußsatz. Ich bin weit ab davon zu behaupten, mit diesem Beitrag alle Probleme des Umgangs mit der Natur und
darunter mit den Tieren erschöpfend erklärt zu haben. Sicher gibt es noch viele weitere erwähnenswerte Dinge,
darunter auch solche, bei denen ich in sachkundiger Diskussion zur Ausgestaltung meiner Auffassungen bereit wäre.
Mit wissenschaftlichem Streit kann ich umgehen. Sollte mir ein Leser dazu etwas sagen wollen, würde ich das gern
erfahren. Wir können auch öffentlich diskutieren. Wenn notwendig, stelle ich Platz auf meinen Seiten zur Verfügung.
Allerdings beabsichtige ich kein Internetforum einzurichten. Solche Dinge geraten sehr leicht außer Kontrolle, und
dann wird die Arbeit daran eine Ganztagsbeschäftigung.
Bliebe am Ende nur noch zu bemerken, daß nicht nur ich, sondern auch wesentlich bedeutendere Menschen zum Thema
Hund eine etwas andere als die gemeinhin übliche Ansicht haben bzw. hatten. Dies möchte ich mit einer Anekdote
belegen.
Bei Victor Hugo eingeladen, wurde Oscar Wilde vom Hausherrn kaum beachtet. Während Hugo endlos über die
edlen Rassen der Hunde schwärmte, saß Wilde still am Kamin. Eine russische Fürstin meinte, es hätte
den brühmten Gast wohl verärgert, daß Hugo ausschließlich für Hunde so stark eingenommen
sei. "Sehr richtig, Fürstin", sagte Wilde, "ich verstehe nicht, warum beispielsweise ein Hummer weniger wertvoll sein soll
als ein Hund. Dieser prachtvolle Krebs schmeckt doch köstlich und ist wärend seiner Lebenszeit stets ruhig,
bescheiden und erhaben, er kennt die Geheimnisse des Meeres, uriniert nicht an Straßenbäume, hat keine
Flöhe und bellt nie."