An diesem Thema kann sicher niemand vorbei, der nicht hinnehmen will, daß eine der Grundsäulen der Kultur eines Volkes zerstört werden soll. Auch ich nicht. Die deutsche Rechtschreibung in der Fassung der Dudenredaktion von 1990 ist ausgereift und genügt vollständig den aktuellen Anforderungen. Grundsätzliche Veränderungen sind nicht erforderlich. Was jetzt aber von der sogenannten Rechtschreibkommission angerichtet wurde, ist inakzeptabel. Im nachfolgenden Aufsatz zeige ich mit einigen Beispielen in deutlicher Form das Ausmaß des Unfuges, der den deutschsprechenden Völkern aufgezwungen werden soll. Dagegen muß man sich zur Wehr setzen.
bearbeitet: 03.08.1997
Deutsche Rechtschreibung und die sogenannte Reform
Mit dem Aufsatz verfolge ich die Absicht, einige Prozesse zu beschreiben, die zur Zeit in der deutschen Sprache von
einigen Leuten angezettelt werden, die sich gern Wissenschaftler nennen wollen. Man will die deutsche Schriftsprache
verändern. Dazu bedient man sich an den Haaren herbeigezogener Argumente die jegliche Wissenschaftlichkeit
vermissen lassen. Darauf komme ich noch zurück. Die wirklichen Gründe für diese Bestrebungen liegen einzig und
allein in den Interessen von Personen, Personengruppen oder Unternehmungen, die mit solchen Vorhaben bei ihrer
Durchsetzung Geld verdienen. Man nennt dieses Vorhaben "Rechtschreibreform", ein für den Inhalt völlig
unzutreffender Begriff, denn was da geschieht, ist eher eine Verunglimpfung des Deutschen. Ich will jedoch eingangs
sagen, daß diese sogenannte "Reform" nur eines der Probleme der gegenwärtigen Sprachentwicklung im
Deutschen ist. Jedoch könnte man dieses Problem vermeiden, wenn entsprechende Verantwortliche in Politik und
Gesellschaft einen klaren Kopf behielten. Andere Probleme kann man nicht so ohne weiteres vermeiden, weil sie weit
größeren Massencharakter haben. Dazu verweise ich den geneigten Leser auf meinen Aufsatz "Von Anglizismen,
Frauen und Dialekten in der deutschen Sprache", den Sie nach Rückgabe zur Themenseite direkt erreichen
können. Dem Leser, der sich gern noch weitere Niederschriften zum Problem der sogenannten Rechtschreibreform
ansehen möchte, empfehle ich einen ebenfalls im Internet veröffentlichten Aufsatz von Herrn Dr.-Ing. Jürgen Langhans
aus Karlsruhe, der mir aus dem Herzen spricht. Mit einer Vielzahl von Beispielen werden dort die verheerenden Folgen
des Tuns der Rechtschreibreformer vor Augen geführt. Es ist eine hervorragend recherchierte Schrift zu allen Fragen
der Reform, auch wenn der Autor eingangs bescheiden äußert, zu wenig recherchiert zu haben. Der Aufsatz ist unter
http://www.rechtschreibreform-neindanke.de
durch Aufruf der Option "Der Aufsatz" zu erreichen. In einer Liste, die von der Themenseite aus erreichbar ist, gebe ich
noch weitere Verweise an, mit denen man Beiträge gegen diese sogenannte Reform erreichen kann.
Ich werde in der Absicht einer Demonstration – vielleicht auch, um der Ironie ein Denkmal zu setzen – im vorliegenden
Aufsatz ab jetzt die neuen Schreibregeln anwenden, werde aber dabei alle dadurch
falsch geschriebenen Stellen rot kennzeichnen. Ursprünglich hatte ich noch die
Absicht alle Sätze mit falscher Kommasetzung grün darzustellen, bin aber wieder
davon abgekommen weil sonst kaum noch schwarzer Text übrig geblieben wäre.
So habe ich mich dann entschlossen alle Wörter vor weggelassenen
Kommas grün darzustellen. Grün eingefärbte Wörter sind also solche
nach denen im richtigen Deutsch ein Komma folgen muss.
So habe ich einerseits die Lesbarkeit des Textes erhalten können
weil der Leser sieht wo ein Komma stehen
muss
andererseits ist sichtbar gemacht wo überall nach der deformierten Orthographie
die Kommas fehlen. In wenigen Ausnahmen musste ich ein Wort für eine zweifache
Einfärbung halbieren wenn es vor einem fehlenden
Komma steht und außerdem falsch geschrieben ist.
Die Schreibung in diesem Neudeutsch soll jedoch nur hier als einzige Ausnahme für alle Texte verwendet
werden bei denen es meiner freien Entscheidung unterliegt. Weitere Ausnahmen bilden
lediglich noch die von mir zu verfassenden dienstlichen Schriftstücke da wir im Land
Brandenburg bereits ministerielle Befehle zur Anwendung des reichlich kuriosen Regelwerkes empfangen haben.
Jemand hat sich die Mühe gemacht
einen fiktiven Zeitungsartikel zusammen zu stellen
der in sehr frappanter Weise die ganze Misere eines deutschen Textes zeigt
der mit den neuen Regeln geschrieben ist. Es könnte lustig sein
wenn die Realität nicht so bitter ernst wäre.
Hier ist der Artikel.
Da haben wir nun eine neue deutsche Rechtschreibung übergestülpt bekommen – man darf auch ‚aufgezwungen‘ sagen – die
sich einige Sprachwissenschaftler – aus welchen Gründen auch immer – in völliger
Abgeschiedenheit los gelöst vom Willen all der
Völker die auch die deutsche Sprache beherrschen
ausgedacht haben.
Es erhebt sich eine erste Frage: Ist die deutsche Sprache eine Sache der Sprachwissenschaftler?
Sind sie die einzigen die richtig deutsch können die anderen
haben davon so wie so keine Ahnung? Zu einer solchen
Problematik die ja nun wahrlich alle Menschen angeht deren
Muttersprache deutsch ist wäre die Mitwirkung der Völker auf breitester Ebene wohl angezeigt
gewesen, am Ende hätte man auch einem Volksentscheid nicht ausweichen dürfen. Es wurden schon zu weit bedeutungsloseren
Fragen Volksentscheide gemacht. Es bleibt zu hoffen dass in
dieser Frage noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Inzwischen wissen wir ja nun
dass in voller Absicht dieses Machwerk in geheimer Abgeschiedenheit kreiert wurde. Es war ja
wohl auch nicht schwer zu erkennen dass bei öffentlicher
Arbeit dieser Unsinn von den Völkern platt gewalzt worden wäre.
Eine zweite Frage darf keinesfalls unterdrückt werden: Ist dieses geldverschlingende Manöver überhaupt
nötig? Ist die deutsche Orthographie der modernen Zeit nicht mehr gewachsen? Ich glaube
es hätten wohl die englisch sprechenden Völker weit triftigere Gründe für eine Revolutionierung
der Schreibweise. Zum Glück ist die englische Orthographie aber stabil. Man macht sich im englisch
sprachigen Raum schon lustig über die deutschen Reformerexzesse. Jemand hat einen englischen Text
gemacht der zeigt was passieren
würde wenn man ähnliches mit der englischen Orthographie veru(a)nstalten würde.
Hier können Sie einmal hineinschauen.
Im Zusammenhang mit dieser zweiten Frage stellt man gezwungenermaßen fest
dass die dramatisch dargestellten Sparnotwendigkeiten in unserem Lande wohl so ernst doch
nicht sein können wenn die verantwortlichen Politiker widerspruchslos bereit
sind Milliarden für völlig Unnützes auszugeben.
Eine dritte Frage berührt ein grundsätzliches Zuständigkeitsproblem: Hat irgendeine Instanz (ein
Wissenschaftsgremium, ein Ministerium, ein Gericht, eine Schulbehörde oder ein beliebiges Amt) das
Recht in einem Voraus Diktat die Sprache mit Hilfe frei
erdachter Konstrukte zu ändern oder ist es viel mehr
geboten die durch das Volk gesprochene und entwickelte Sprache zu pflegen und in ihrer
Gesamtheit zu wahren? Die eingeschlagene Verfahrensweise ist meines Erachtens eine
Anmaßung die ihres Gleichen noch nicht gefunden hat. Sie
könnte nur noch überboten werden indem gerichtlich fest gelegt
wird dass die Farbe rot zukünftig als blau zu
bezeichnen ist.
Was nimmt es Wunder dass nun wegen solcher
Völker entmündigenden Vorgehensweisen einiges Unbehagen und auch unwirsche Proteste
laut werden. Welch groteskes Unmaß an Überheblichkeit und Arroganz haben eigentlich alle mit der Einführung dieser Änderungen
befassten Leute bei einer Ablehnungsquote von über 80%
des Volkes diese hirnrissige Reform dennoch durchzupeitschen? Das Volk will es nicht deshalb
bemüht man Organe der Macht. Ich komme mir vor wie im Mittelalter. Was immer diese Organe
auch tun werden oder schon getan haben, kein deutsch sprechender Mensch kommt daran
vorbei die alte Orthographie zu erlernen wenn er das
Literaturerbe aus der Zeit vor der Revolution der Rechtschreibung mit dem gebotenen Kunst- und Kulturverstand
lesen will.
Aber wie geht es nun weiter? Die Gerichte sollen es richten. Und nicht nur eines sondern gleich
alle. An der Spitze hat das deutsche Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe in seiner salomonischen Eintracht dem Chaos alle
Türen geöffnet: Den Ländern soll die Entscheidung überlassen bleiben wer wie zu schreiben
hat. So war es auch nicht anders zu erwarten dass sie sich
in ihrer Vielfalt als oberstem Prinzip der Einheitlichkeit ganz verschieden fest legten. Einige
machen mit, andere lehnen es ab. Also nicht einmal in Deutschland bringt man die Rettung der einheitlichen Schrift
zu Wege, wie soll dann noch Hoffnung auf eine einheitliche Regelung unter allen
deutsch sprechenden Völkern aufkommen können.
Der Inhalt der Reform selbst ist ja bereits mit Freiheiten gespickt die eine einheitliche
Schreibweise ad absurdum führen. An der Kleinschreibung der deutschen Substantive sind wir ja gerade mal eben noch vorbei
gekommen. Da haben wir aber noch mal Schwein gehabt! Als Begründung hat man "mangelnde Akzeptanz bei den
Völkern" angegeben. Hört! Hört! Hatte man zu Beginn vielleicht doch ein kleines Öhrchen an der
Masse dessen Hörfähigkeit später dann völlig versiegte? Dass
dabei Probleme entstanden wären hat man möglicherweise gar nicht gemerkt. Wie hätte man
dann den Satz "Helft den armen vögeln!" zu deuten? Oder den Satz "Ich habe in moskau liebe genossen." oder auch den Satz "Der macht den durchbruch!"
Ich werde auch in den nachfolgenden Passagen stellenweise ein wenig sarkastisch werden. Ich bitte den Leser dafür auch nicht
um Nachsicht. Es bleibt mir nichts anderes übrig im Interesse der Deutlichkeit bei der
Darstellung des enormen Blödsinns der uns untergejubelt werden
soll etwas bissig zu werden. Es ist dies keine herkömmliche Satire mit humoristischem
Unterhaltungswert, dazu ist der Gegenstand zu ernst.
Die vielen neuen Freiheiten die der Schreibende nun hat
öffnen dem Anarchismus in der Rechtschreibung Tür und Tor. Es wäre Aufgabe einer Rechtschreibkommission
gewesen entstandene Schreibungen die sich in Jahrzehnten
durchgesetzt haben zu sanktionieren und damit bestehende Mehrfachzulassungen zu
beseitigen, das Schriftbild zu vereinheitlichen und nicht mit der Zulassung immer neuer "Nebenformen"
und "Varianten" und einem System völlig ungereimter Regeln Verwirrung zu stiften. Ein geschriebenes Wort ist für
den Leser ein Signal, er buchstabiert es ja nicht, er überblickt es im Ganzen. Diese Signalwirkung geht
verloren wenn es mehrere unterschiedliche Schreibweisen gibt. Das Gerede von der
so genannten Vereinfachung der deutschen Orthographie erweist sich auch damit bei
genauerem Hinsehen als Farce. Andererseits: Ist denn eine Vereinfachung so dringend geboten? Man verschanzt sich hinter
den Schulkindern die nach Meinung der großen Gelehrten mit der Rechtschreibung nicht mehr
zurecht kommen. Wer denkt sich so was aus?! Unsere Kinder sind nicht beschränkt. Sie lernen
sehr intensiv, mit vielfältigen Mitteln und ungleich schneller als die Erwachsenen. Wenn dies bei
einigen gelegentlich auch bei einer größeren Zahl nicht
der Fall ist so liegt das garantiert nicht an der deutschen Rechtschreibung.
Schauen wir einmal auf die neuen Kommaregeln. Ausdrücklich wird an mehreren Stellen
bescheinigt dass es nach neuer Rechtschreibung dem
Schreibenden überlassen bleibt ob er ein Komma setzt
oder nicht. Das kommt einer Kapitulation gleich. Man gibt auf. Man richtet sich nach einer kleinen Anzahl von
Menschen die sich nie in ihrem Leben bemüht haben die
Kommaregeln zu erlernen was ja wohl ein so enormes Problem auch wieder nicht war. Ich
habe die Kommaregeln in allen Einzelheiten beherrscht. Sie waren klar und eindeutig. Jetzt nicht mehr. Die Lernmuffel haben
gewonnen, Kommaregeln sind passé, nach dem Grundsatz "Ach, macht doch was ihr wollt" werden sie eben
abgeschafft, ersatzlos gestrichen. Es gibt einen Grundsatz: Eine Rechtschreibung ist umso
untauglicher je mehr Kann-Bestimmungen sie enthält. Wie verhängnisvoll ist das in jenem
klassischen Satz über die Verurteilung eines Delinquenten durch einen Richter, welcher sagte: "Verurteilen, nicht
frei sprechen." Völlig legitim handelt nun der Protokollführer des
Gerichts wenn er nieder schreibt: "Verurteilen nicht,
frei sprechen." Das Setzen des Kommas ist ja ihm überlassen. Selbst wenn er keines
setzt handelt er korrekt nach der "neuen deutschen Rechtschreibung", nach der
dann endlich völlig unklar ist was zu geschehen hat. Die Rechtschreibreformer sprechen von
einer Vereinfachung: "Die bisher gültigen 52 Kommaregeln werden auf 9 reduziert". Aber dann gibt es Hunderte von
Varianten und Möglichkeiten Kommas nicht an dieser
sondern an jener Stelle oder aber an jener nicht sondern an dieser
Stelle zu setzen oder nicht. Einfacher? Zur besseren Verständlichkeit des vorausgegangenen
Satzes hätte ich wohl noch an einigen Stellen Kommas setzen sollen aber die neuen Regeln
lassen es auch so zu. Und noch eines stellt man in dem "Regelwerk" fest: Es ist nicht mehr klar
heraus gearbeitet an welchen Stellen in einem Satz denn
ein Komma gesetzt werden muss. Die Kommasetzung ist folglich ein
Chaos das sich durch die gesamte Schriftsprache zieht. Kein
Wunder wenn Nachrichtensprecher die bekanntlich nicht
jeden vorzutragenden Text vorher prüfen können ins Stottern geraten.
Durch diese neuen Kommaregeln werden zum Beispiel Ausdrucksmöglichkeiten die es bisher
in der deutschen Schriftsprache gab vernichtet. Analysieren Sie doch einmal den folgenden
Satz der mit den neuen Kommaregeln geschrieben ist nach
denen man Nebensätze nicht mehr zwingend durch Komma trennen muss.
"Der Vater empfahl dem Lehrer nicht zu widersprechen."
Dieser Satz enthält drei verschiedene Inhalte wenn man die Kommas richtig setzt.
Ohne Komma ist er auch in richtigem Deutsch gültig wenn er bedeuten
soll dass dem Lehrer keine Empfehlung gegeben
wurde zu wiedersprechen: "Der Vater empfahl dem Lehrer
nicht(,) zu widersprechen." Nach dem Duden (1990) darf sogar dieses Komma gesetzt
werden, kann aber entfallen weil die nachfolgende Infinitivkonstruktion allein steht. Die
anderen beiden Bedeutungen sind mit den neuen Regeln nicht mehr vorhanden falls der
Schreiber die Freiheit in Anspruch nimmt die Kommas weg zu
lassen:
Noch ein anderes Beispiel aus "Schildbürgers Rechtschreibreform" von Werner Guth. Es zeigt die ganze Misere in
besonders krasser Form:
"Gestern Morgen, da saß er am Elbufer und begann seine schwarze Sonnenbrille auf der Nase zu beobachten, wie
die Badegäste eintrafen."
Sie meinen, in diesem Satz fehlt ein Wort? Das Wort "durch" hinter "begann"? Keinesfalls. Es fehlen
zwei Kommas: "Gestern Morgen, da saß er am Elbufer und begann, seine schwarze Sonnenbrille auf der Nase, zu
beobachten, wie die Badegäste eintrafen." Diese Ausdrucksweise mit dem eingeschobenen Satz ist völlig
zerstört. Ein Angriff auf die Schönheit der deutschen Sprache. Und hier wird bei Weitem nicht
nur die Schreibweise geändert sondern auch die Sprache selbst. Geben Sie diesen Satz in
Neuschrieb einem gut trainierten Nachrichtensprecher unvorbereitet in die Hand und Sie werden
sehen dass er völlig gesetzmäßig darüber stolpert. Denn
hier ist mit der reduzierten Kommaregulatur ein Gebilde entstanden das kein Deutsch mehr
ist.
Ich will noch zwei Beispiele völlig unkommentiert nachsetzen um zu
zeigen wie mühevoll das Lesen bei der Anwendung dieser seltsamen Regeln wird.
Mit diesen Sätzen habe ich Tests gemacht indem ich sie zweimal aufgeschrieben habe - einmal
mit ordentlicher Kommasetzung und einmal nach der Neuregelung. Dann habe ich diese Niederschriften verschiedenen Personen
zum Lesen gegeben. Die Sätze mit Kommas wurden von allen sofort sauber gelesen. Die Sätze ohne Kommas wurden
von keinem auf Anhieb richtig erkannt. Verschiede Personen brauchten mehr als 4 Anläufe
den Inhalt zu erkennen. Das ist das Ergebnis des Neuschriebs. Testen Sie sich selbst!
All diese Freiheiten stützen auch jene Mitschreiber unter uns die schon immer mit den
Satzzeichen einen eigenwilligen Umgang hatten. Da gibt es einige die leiden unter
Imperatitis (oder auch ‚Imperativsyndrom‘). Das äußert sich so
dass bei ihnen nach einem ganz normalen Aussagesatz zehn Ausrufezeichen folgen. Sie
verwenden das Ausrufezeichen als Lärmstange oder Radaukeule wie es ein
Grammatiklehrer einmal nannte. Das Zeichen gehört hinter den Imperativsatz und zwar
eins. Die "neue deutsche Orthographie" lässt es nun auch hinter Aussagesätzen
zu, etwa als Zeichen dass ein Satz gebrüllt werden soll.
So zu sagen als Punkt im Affekt.
Sichtbar ist durch die inhaltlichen Halbheiten und den groben Unfug in den verfahrenstechnischen Fragen das
Vermächtnis Conrad Dudens zur Schaffung einer einheitlichen deutschen Schrift den Bach runter.
Ein mächtiger Schlag gegen die deutsche Schriftsprache ist den Reformern mit den neuen Regeln der Getrenntschreibung
(Getrennt Schreibung?) gelungen. Diese Regeln verarmen die deutsche Schriftsprache
in einer Weise die nicht vertretbar ist. Das hat ganz sicher schon ein jeder
bemerkt der versucht hat einige Gedanken in der
neuen Regulatur niederzuschreiben. Ich will das an einem Beispiel erklären.
"In diesem Aufsatz habe ich einige Fehler bewußtgemacht",
konnte ich bisher schreiben. Nun nicht mehr. Nun heißt es:
"In diesem Aufsatz habe ich einige Fehler bewusst gemacht".
Der zweite Satz bedeutet aber inhaltlich etwas ganz anderes. Diese Schreibung existierte nämlich bisher
auch und sie bedeutete
dass ich ganz bewusst einige Fehler
gemacht also ganz absichtlich falsch geschrieben
habe. Der erste Satz hingegen bedeutet dass
ich meinen Lesern einige Fehler ins Bewusstsein gerückt habe
dass ich ihnen die Fehler klargemacht habe (und nicht "die Fehler
klar gemacht habe"! – schon wieder der selbe
Effekt). Dieser Bezug fehlt in dem zweiten Satz völlig und mit dem Neudeutschen ist er
nun auch nicht mehr ausdrückbar. Um diese Formulierung bei der ich im mündlichen
Ausdruck mit der Betonung arbeite schriftlich darzustellen
muss ich auf andere Wörter zurückgreifen ich
muss den Inhalt umschreiben. In der Schriftsprache ist also ein Loch entstanden. Es gibt
nun mündliche Formulierungen für die es kein schriftliches Abbild mehr gibt. Damit hat man
in der deutschen Schriftsprache ein Fiasko angerichtet denn dieser Verlust tritt an
Tausenden Stellen ein. Sie sehen ja schon bei der Erklärung des einen gewählten Beispiels
kommt man in Nöte weil sofort der nächste Haken das Erklären behindert. Mit Verlaub, es
können keine Wissenschaftler gewesen sein denen das eingefallen ist. Sie werden dem
Inhalt dieses Begriffes nicht gerecht. Es zwingt sich an dieser Stelle eine ganz elementare
Schlussfolgerung auf: Wenn ich die Inhalte gesprochener Formulierungen eindeutig niederschreiben
will dann kann ich die von den Reformern erdachten Regeln der
Getrenntschreibung nicht anwenden.
Interessant ist jedoch dass die Reformerhyänen wohl
selber nicht so genau wissen wie sie denn zukünftig schreiben wollen. Denn in
der "Wörterliste" von Stephanus Peil findet man schon bei einer äußert oberflächlichen Durchsicht die folgenden
Ungereimtheiten: "Blut saugend" aber
"blutstillend"; "Eis laufen"
aber "seiltanzen". Also alles in allem keine Logik, keine Konsequenz, kein Prinzip, keine Regel, kein Sinn, kein
Verstand - kurz: Pfusch, hirnrissiger Pfusch!
Die Neuregelungen um die Lautverbindungen "th" und "ph" sind der Anfang vom Ende einer
Rechtschreibung überhaupt. Neben einer Masse von Ausnahmen existiert eine völlig aufgeweichte
Rahmenregel die schließlich darin endet
dass jeder schreiben kann wie er will. Zitat aus dem
Regelwerk: "Für die Integration von Fremdwörtern stellt die Zulassung von Varianten einen wichtigen Schritt dar.
... Fachliche Schreibungen sind – wie dies generell gilt – von der allein für die Standardsprache geltenden Neuregelung
ausgenommen." Aha. Da leben wir nun folglich auch noch mehrsprachig: Wir haben eine Standardsprache und viele
Fachsprachen. Wo übrigens ist die Trennlinie? Und die letzteren sind offenbar kein Deutsch
mehr denn das Kollegium der Rechtschreibreform fühlt sich dafür nicht zuständig.
So beginnt mithin zukünftig die Lehre eines jeden Azubis – ei schaut
nur was die Deutschen für feine Wörter machen – also eines jeden Auszubildenden mit
dem Erlernen einer neuen Sprache.
Was hat man mit dem "ß" in der deutschen Sprache vor? Die Schweizer haben es seinerzeit ausgerottet, das war
für die deutsche Schrift kein guter Dienst, wenigstens aber war es konsequent. Was jedoch nun
geschieht ist wie das Meiste
in besagtem Pamphlet zur Hälfte gemacht und zur anderen Hälfte liegengelassen. Man
beabsichtigte vermutlich Ausnahmen zu beseitigen wobei
mir an der Vermutung schon wieder Zweifel kommen, tatsächlich hat man jedoch nur neue
andere gemacht. Wie heißt die Regel gemäß den veröffentlichten Unterlagen? Zitat:
"Merke: Nach kurzem Vokal wird ß zu ss". Welchen Sinn soll das haben? Mit der sogenannten "Lautung"
ist es wohl nicht zu erklären denn sonst müssten
wir neben "nass" oder "Fass"
die ganze Rechtschreibung weiter ändern "biss fasst alless Misst isst". Und wenn man die Regel nun kapiert
hat wieso heißt die Spielkarte dann eigentlich "Ass"?
Heißt es im richtigen Deutsch etwa "Aß"? Wann wird denn nun nach kurzem Vokal ein 's' und wann werden
zwei 's' geschrieben? Dann könnten wir auch, wenn wir "Lusst" hätten
eine "Rasst" machen nachdem wir aus dem "Knasst" kamen. Also
"wass isst ess" nun? Neue Ausnahmen anstelle der bisherigen. Eine richtige Regel hat man so nicht zu Wege
gebracht. Das 'ß' ist in der deutschen Schrift ein wichtiges Signalzeichen zur Trennung von Wortbestandteilen beim
Lesen. Zum Beispiel liest sich doch wohl "Naßstrecke" wesentlich leichter als
"Nassstrecke" und bei
"Hasstiraden" kann man viel leichter ins Stottern kommen als bei
"Haßtiraden". Oder wir trinken ein "Tässchen" Tee. Vielleicht soll man
nun hier zukünftig mit Bindestrichen arbeiten ("Täss-chen")? Die Regel erweist sich als ein Kunstgebilde ohne jeden
Sinn. Nutzen bringt sie nur denen die mit der permanenten Herausgabe orthographisch
überarbeiteter Bücher Geld verdienen. Die Regel so zu lassen wie sie bis jetzt
war und die paar Ausnahmen zur Kenntnis zu nehmen
würde auch unseren Kindern um deren Willen man das
Ganze zu machen vorgibt zum Vorteil gereichen; sie
bräuchten sich dann nicht mit solchem Humbug herumzuschlagen (Wie gern hätte ich "um derentwillen"
geschrieben aber Sie sehen ja: meine Eingangsverpflichtung und die neue
getrennt Schreibung...). Noch mal in aller Deutlichkeit: Die
Sprache ist kein Tummelplatz für eine Clique scharf gemachter Germanisten. (Auf Schritt und Tritt zu sehen: "Noch
mals"? Geht nicht. "Nochmals" ist gegen die Regel. Hier muss man
gezwungenermaßen die Sprache ändern weil man sie nicht mehr schreiben kann).
Es gibt nach meiner Analyse nur eine einzige Stelle in der ganzen "Reform" die
man akzeptieren könnte wenn die Reformer richtig zu Ende gedacht
hätten und nicht wiederum an mehreren Stellen groben Unfug anstellen würden. Diese
Einzelheit würde natürlich keine Reform rechtfertigen aber auch hier wird der gute Ansatz
durch eine Unzahl von Eigentoren der Sprachverbesserer wieder zu Nichte gemacht. Es geht um einzelne Schreibweisen
von Doppellauten und Lautfolgen in Wortableitungen von gemeinsamen Stämmen
z. B. "tippen" – "der Tipp"
oder "der Platz" – platzieren" wäre sinnvoll. Solch Kauderwelsch wie
"plazieren" oder "placieren" wäre damit ausgeräumt. Logisch wäre dann aber auch "der
Mopp" weil es ja "moppen" heißt. Müssen die Experten wohl übersehen
haben. Aber die enormen Tücken die sich auf
tun liegen darin dass
bereits in den aufgelisteten Beispielen der Reformer viele Stammzuordnungen völlig falsch und aus der Luft gegriffen interpretiert
wurden. So erkennt man bei genauerem Hinsehen, daß das deutsche "tippen" mit dem englischen "tip" überhaupt
nichts zu tun hat. Weiter. "Die Farbe ist gräulich". Ist sie etwas
grau oder kommt einem beim Anblick ein Greuel? Im ersten Falle
richtig aber im zweiten? Haben Sie
gemerkt, hier soll ein Wort abgeschafft werden. Oder hat man etwa übersehen
dass es auch "greulich" als Ableitung von "Greuel" geben
muss? Oder "toll" – "der Tollpatsch".
Meines Wissens ist der Tolpatsch ein Vogel der sicher nicht so
heißt weil er so toll aussieht. So weit war’s mir klar. Bei Herrn Dr. Langhans konnte ich dann
nachlesen wo es tatsächlich her kommt: ung. talp – die Sohle, talpas – breiter Fuß. Also mehr
ein Breitfußvogel als einer der ganz toll
herum patscht.
Man hat auch versucht die Regel der Schreibung mehrerer Konsonanten oder Vokale
bei Wortzusammensetzungen zu erneuern. Aber der Gedankenfitz der Deutscherneuerer ist leider – wie an anderen Stellen
auch – nach hinten los gegangen. Freilich ist die Unterscheidung auf nachfolgenden
Konsonanten oder Vokal als Kriterium für die Schreibung willkürlich und sachlich unnütz
aber das generelle Beibehalten sämtlicher in den Einzelwörtern enthaltenen Buchstaben hat die Sache nur noch
verschlimmert. Dieser Logik gemäß schreiben wir nun auch "Sanaaaale" (das
sind Aale aus der jemenitischen Hauptstadt – wieder angemerkt für den Fall
dass man es gar nicht erkennen kann) oder
"Kartelllloyd" (zu einem vorher benannten Kartell gehörige
Seeversicherungsgesellschaft) oder auch "Zoooogenese" (die Eibildung bei
Tieren in zoologischen Gärten im Unterschied zu der bei wild lebenden Tieren). Zwei gleiche
Zeichen genügen in den meisten Fällen für die Lesbarkeit des Schriftbildes, nur bei Silbentrennung an der Häufungsstelle
sollten alle Zeichen behalten und zwischen den Wörtern getrennt werden. Im Zweifelsfalle kann man ja noch auf den
alt bewährten Bindestrich zurückgreifen dessen
Verwendung auch heute schon im Duden eingehend beschrieben ist. Im letzten Beispiel wäre dies unausweichlich.
Schreibungen mit "h" am Ende sind so geändert worden
dass die Willkür das oberste Prinzip der Schreibung wurde. Früher "rauh",
jetzt "rau" oder "Känguruh"
wird zu "Känguru". Die Begründung für letzteres ist wunderlich wie
Äußerungen seniler Greise: Anlehnung an "Gnu", "Kakadu", "Emu". Außer dem
Umstand dass es auch Tiere
sind ist keine Analogie zu erkennen die eine Änderung
der Schreibweise rechtfertigen würde. Und hier bricht die Arbeit der Reformer plötzlich ab
obwohl sie noch lange nicht fertig waren. Wir können doch nicht von selber drauf
kommen man muss uns schon
sagen dass es nun auch "Ku"
und "Re" und "ro" und "Stro" und "Schu" heißt (bis jetzt "Kuh",
"Reh", "roh", "Stroh" und "Schuh" – die Klammer
muss sein damit Sie wenigstens mitkriegen
können wovon die Rede ist). Oder wird hier etwa nichts geändert? Falls
nicht ist es schon wieder eine halbe Rechtschreibreform. Lesen kann man die genannten
Wörter dann kaum noch, man muss rätseln was es denn
bedeuten könnte. Beim "Känguru" ist es nur deshalb ein wenig
leichter weil es mehr Silben hat. Besonders fein wird es dann im Plural: Da haben wir dann
"Küe", "Ree" und "Schue" (von den anderen beiden Beispielen gibt es keinen
Plural) und wenn wir nun diese Schreibsel ansehen wird
uns klar: Es müssen dann nur noch die phonetischen Regeln dazu ausgearbeitet werden. Wieso? Nun, es
muss dann klar gesagt werden
dass beim Sprechen zwischen dem "ü" und dem "e"
von "Küe" sowie zwischen den beiden "e" von "Ree" und zwischen "u"
und "e" von "Schue" ein "h" vorhanden sein
muss das nur gesprochen aber nicht geschrieben
wird. Ist das die Vereinfachung der Rechtschreibung von der man redet? Und - weil wir
gerade dabei sind - schreiben wir den griechischen Buchstaben "Rho" nun "Ro" - welchen Sinn hat das
"h" darin? Nun könnte vielleicht noch die Überlegung angestellt werden ob man
nicht im Zuge solcher und ähnlicher Dusseligkeiten auch "Ritmus" schreiben sollte. Die sogenannte Vereinfachung
der Schreibweise wäre bestimmt eine angemessene Begründung dafür. (falls nicht erkannt - vom Rhythmus ist die Rede).
Meine Damen und Herren Rechtschreibverbesserer wie Sie
sehen ist Ihre bisher geleistete Arbeit äußerst oberflächlich und unvollständig. Mit einem solchen Halbwerk an die
Öffentlichkeit zu treten war um Jahre verfrüht. Und da von Ihnen in Ihren Ausführungen
so oft die Logik bemüht wird werden sich bestimmt viele
finden die in einem Anfall von Kreativität die letzten Beispiele nun auch so schreiben. Sie können sie ja dann
gelegentlich als so genannte "Nebenformen" bestätigen.
Oh mein Verstand! Ein furchtbares Chaos kommt auf uns zu. Deutsch wird dann bald in
der Welt die einzige Sprache sein in der niemand an allgemein
verbindliche einheitliche Schreibregeln gebunden sein wird.
Und zu guter letzt hat man sich auch noch am Problem der Silbentrennung am Zeilenende versucht. Aber mehr als
ein Versuch ist es wohl nicht gewesen. Denn was da rausgekommen ist!... Sehen Sie selbst, wie man nach den neuen
Regeln trennen darf.
A-bitur (aber Cotisilium Ab-eundi!), a-däquat, ap-ropos, Audi-ovision, Ausgehu-niform,
beo-bachten, Bibli-ograf, Bleia-sche, Demok-rat, Demonst-ration, De-oroller, Di-alog, Diag-nose (auch Prog-nose,
aber nur Dia-gramm, Pro-gramm), Du-odenum, Esse-cke, Fide-ikommiss, ge-ozentrisch, Ge-ograph,
Ge-odreieck, Harvardu-niversität(aber nur Lomonossow-universität), I-nundation, Kont-rast
(aber nur Kon-trakt), Kont-rolle, Kore-akrieg, Malu-tensilien, Obst-ruktion, Parak-let (aber
nur Para-klase), Res-pekt, Subs-kribent, Subs-tanz (aber nur Sub-stantiv) Tee-nager, vol-lenden.
Man hat die neuen Trennungen Po-wer und To-wer eingeführt, und bei den Telto-wer (!)
Rübchen soll die bisherige Trennung gar nicht mehr möglich sein.
Die Dudenredaktion gibt durch ihre eigene Praxis zu erkennen, daß sie die Trennung ei-nander für die
bessere hält denn selbst dort
wo ein-ander eine bessere Zeilenfüllung ergäbe, trennt sie ei-nander und nimmt dafür mehr
leeren Raum am Zeilenende in Kauf. Ebenso „bevorzugt” die Redaktion die Trennung Res-pekt.
Offenbar hat die Dudenredaktion selbst bemerkt
dass es sich nicht mehr um Silbentrennung handelt
und so nennt man es fortan auch „Worttrennung“.
Der kundige Schreiber und Leser des Deutschen wir hier sicher nur noch den Kopf schütteln. Dies ist nur ein winzig
kleiner Auszug. Man kann die Beispiele auch völlig unkommentiert stehen lassen,
sie erklären sich selbst. Ich möchte aber nachfolgendes dazu sagen. Beim Lesen kommt man nicht um die Überlegung
herum, ob bei den Verfassern dieser Querschläger nicht doch im sprachlichen Bereich eine geistige Behinderung
vorliegt. Denn nur so könnte man den Mut und die Kühnheit erklären, solche Leistungen den Menschen deutscher
Muttersprache anzubieten und dies in der Absicht, ernstgenommen zu werden. Interessant wäre zu erfahren, was die
Kultusminister dazu sagen die solche und andere Ausfälle
bei denen offensichtlich etwas im Grundsatz falsch ist gern per Befehl durchsetzen möchten.
Das oben zitierte ist nicht zu gebrauchen. Wir müssen ja auch nicht. Zum Glück erschien rechtzeitig das Rechtschreibwörterbuch
von Professor Ickler, ISBN 3-931155-14-5, Leibnitz-Verlag, 56329 St. Goar, dort auch beziehbar, auf das man ohne Zögern
das bisherige Dudenprädikat „maßgebend in allen Zweifelsfällen“ übertragen kann. Der Duden hat es verspielt. Ich komme
aber immer mehr zu dem Schluss
dass ich auch den neuen Duden brauche. Nicht als Nachschlagwerk für deutsche
Rechtschreibung sondern als Anleitung zum Verfassen humoristischer Einlagen bei geselligen Zusammenkünften
sprachinteressierter Menschen. Ganz sicher ist dass über
die zitierten Exzesse auch ausländische Mitbürger deren Deutsch noch nicht die volle Reife
erlangt hat herzhaft lachen können. Jetzt wieder ernsthaft. Wie lange wollen sich die Völker
deutscher Sprache das noch bieten lassen?
Alles in allem ist die neue Rechtschreibung keine Reform. Das kann man bereits aus den wenigen genannten Beispielen
erkennen. Der einzig richtige Entschluss ist das Werk zu
verwerfen und aus der Tagesordnung zu entfernen sowie alle
die schon zu weit vor geschnellt sind kurz und wirksam
zurück zu pfeifen. Aber das ist schwierig. Es sind zu viele Leute im Spiel die daraus
Geld machen. Und für Geld verraten manche Menschen auch ihre Muttersprache. Und die Politik ist wieder einmal untätig.
Oder ist sie möglicherweise in die Geldgeschäfte integriert?
Allzu deutlich kann man sehen dass die
Meinungen wie ich sie hier darstelle von der Masse der
deutsch sprechenden Menschen vertreten werden. Es gibt Bücher und Broschüren von
vielen namhaften Sprachwissenschaftlern, Schriftstellern und anderen Persönlichkeiten
die etwas von der deutschen Sprache verstehen. Sicher äußern sich nicht alle öffentlich
aber schon allein im Internet sind viele Beiträge von ganz verschiedenen Menschen und auch von Einrichtungen zu
finden die sich aktiv im Kampf gegen diesen Unfug engagieren. Eine Auswahl solcher
Verweise kann von der Themenseite aus aufgerufen werden, unter denen mit viel Kleinarbeit an
Hand Hunderter von Beispielen das miserable und zerstörerische Treiben der Reformer gezeigt wird.
Es gibt auch eine Reihe von Vereinen die sich der Pflege der deutschen Sprache verschrieben
haben. Viele davon werden von den Geld gebenden Befürwortern der Rechtschreibreform
aufgeweicht und verschluckt. Mit finanziellen Zuwendungen werden sie vor den Karren der Reformbetreiber gespannt. Wenige
sind konsequent und wirkliche Wahrer der deutschen Sprache z. B. der "Verein
für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege (VRS)". Ich kann nur jedem der
ernsthaft an der Erhaltung der deutschen Sprach- und Schriftkultur interessiert ist
empfehlen sich mit dem VRS oder einer anderen organisierten
Gemeinschaft die sich gegen die Reform wendet
in Verbindung zu setzten und sich nach Möglichkeit darin zu engagieren.
Nachbemerkungen:
Ich habe mich wie am Anfang bereits erklärt in dem
vorliegenden Text um die Verwendung der "neuen deutschen Orthographie" bemüht, sicher mit Fehlern. Aber
wer will das schon feststellen. Die Reformer selbst wissen ja nicht in allen Fällen an welcher
Stelle wie geschrieben werden muss. Ich habe z. B. auch nach längerem Suchen in den neuen
Regeln keine Klarheit darüber gewinnen können ob man nun "Rechtschreibreform"
oder "Rechtschreib Reform" oder "Recht schreib Reform" oder "Recht Schreib Reform" oder
"Recht-Schreib-Reform" schreiben muss. Ich habe das Werk nun hinreichend oft
durchgearbeitet um mir eine begründete Meinung bilden zu können. Aber bereits nach wenigen
Lesungen hatte ich so viele Ungereimtheiten und Zweideutigkeiten gefunden
dass ich ganz sicher bin für jede Schreibung in diesem
Aufsatz eine hinreichende Begründung finden zu können.
Einige der Reformbefürworter, darunter mehrere Kultusminister die vielleicht allmählich selbst
die Unzulänglichkeiten erkennen entschuldigen sich nun
damit dass die Änderrungen ja doch so umfangreich auch
wieder nicht wären. Sie berührten ja nur 0,8% des Wortschatzes. Nun, Sie sehen ja an der allgemeinen Einfärbung des
Textes dass dies nicht wahr ist. Man kann es auch
auszählen. Der in Neudeutsch geschriebene Text umfasst 5300 Wörter. Davon sind 132
falsch. Hinzu kommen 256 Kommafehler, das ergibt eine Rate von rund 8,1% also
schlichtweg zehn mal so viel wie behauptet.
Ich verspreche dass ich nie wieder so schreiben
werde solange es in meiner Entscheidung liegt. Ich wollte
zeigen wie es aussieht wie es sich optisch dem lesenden
Auge darbietet. Ich muss feststellen es sieht an vielen
Stellen greulich aus (und hier muss ich wirklich darauf bestehen, denn
gräulich sieht es nicht aus, der Hintergrund ist eindeutig rosa). Und es liest sich
nicht mehr flüssig. Das ganze Deutsch ist unübersichtlicher und unklarer geworden. Spezielle Wendungen kann man in dieser
Schreibweise gar nicht mehr ausdrücken wie Sie eben und auch weiter oben gesehen haben.
Aber da das Revoluzzerwerk bei uns im Brandenburgischen für den Dienstgebrauch bereits befohlen
ist hatte ich Veranlassung es einmal zu üben. Wenn Sie
das auch tun wollen dann also los;
schreiben Sie wie Sie wollen!
DMP