bearbeitet: 17.01.2022
Ist die deutsche Sprache weiblich?
Unbelehrbar behaupten feministische Genderverfechter, die grammatischen Genera deutscher Substantive seien
identisch mit den biologischen Geschlechtern der Begriffsträger. Deshalb wollen sie, daß zu allen maskulinen Nomen
die femininen - besser gesagt, die künstlich feminisierten - gesondert genannt werden, und sie halten diese Schwurbelei
für notwendig, nennen sie "politische Korrektheit". Sie haben sogar noch eine Steigerung parat und hängen auch an
die deutschen Pluralformen, die nun überhaupt keine Genera abbilden, weibliche "-innen" an. Die Begründung,
man müsse die "männlichen Pluralformen" überwinden, ist ein Fehler in sich selbst.
Nun weiß ja ein jeder, der mit der deutschen Grammatik nicht auf Kriegsfuß steht, daß dies ein Irrtum ist, daß es eben
nicht so ist. Die grammatischen Genera bezeichnen keine biologischen Geschlechter. Wenn es also Äußerungen
einiger Genderbetreiber gibt, das generische Maskulinum erzeuge "vorwiegend männliche Bilder", so sind die Bilder
falsch, nicht die Sprache. Die Bilder stimmen nicht mit den Auffassungen der überwiegenden Mehrheit der Mitglieder
der Sprachgemeinschaft überein.
Aber wir wollen für kurze Zeit einmal diesen Irrtum übersehen und annehmen, es sei so, man könne also feminin
als weiblich ansehen und maskulin als männlich. Nun sehen wir uns Wortgruppen der deutschen Sprache mit häufig
vorkommenden Suffixen an. Dabei stellen wir fest, daß alle Wörter, die auf "-heit", "-keit", "-ung",
"-schaft", "-tät" und "-ion" enden, weiblich sind. Das sind viele tausend Wörter, Ausnahmen gibt
es nicht. Weiter können wir sehen, daß fast 40% aller Wörter mit dem Suffix "-nis" weiblich sind, alle anderen etwa
60% sind Neutra. Alle Wörter, die auf "-tum" enden sowie alle Deminutiva auf "-chen" und "-lein" sind
Neutra. Ausnahmen gibt es auch hier nicht. Lediglich alle Wörter mit dem Suffix "-ling" sind männlich. Auch hier gibt es
keine Ausnahmen. Folglich sind weit mehr als sechs Siebentel dieser Wörter weiblich, nur etwa ein Siebentel von ihnen ist
männlich, wenn wir die Neutra unberücksichtigt lassen.
Wenn man das herausgearbeitet hat, gerät man in Verwunderung. Es ist nun völlig unbegreiflich, mit welcher Begründung
man in den Kreisen der Gendervertreter die deutsche Sprache "patriarchal" nennt und bemüht ist, das Weibliche mit Hilfe
zerstörter Orthographie noch mehr hervorzuheben. Wenn doch schon fast 90% des genannten Wortgutes weiblich sind
und nur 10% männlich, offenbaren solche Forderungen eine Männerphobie. Der Anlaß zur Beschwerde läge doch wohl
eben gerade nicht bei den Frauen. Männer aber beklagen das nicht, und sie wollen es auch nicht abändern, weil ja, wie
alle wissen, das grammatische Femininum keine Bezeichnung für Frauen ist, Männer könnten ja sonst keine Personen
sein.
Der Kabarettist Dieter Nuhr formulierte für jeden verständlich diese Tatsache so: "Der Tisch ist kein Mann, und die Matratze
ist nur in seltenen Fällen eine Frau."
Der geneigte Leser kann mit diesem Verweis eine zwar sehr unvollständige
Tabelle aufrufen, die aber dennoch geeignet ist, die obigen Aussagen ausreichend zu belegen.