bearbeitet: 27.08.2007
Mit der nachfolgenden Netzseite will ich eine Stellungnahme zu einem Vortrag von Herrn Wolfgang Maes, Sachverständiger
für Baubiologie, abgeben, der sich nach allgemeinem Erkenntnisstand zum Thema Elektrosmog ein wenig zu weit aus dem
Fenster lehnt. Interessant ist dabei, daß der Vortrag nun schon 12 Jahre alt ist und dennoch nichts von seiner Aktualität
verloren hat. Die Forschungen auf diesem Gebiet haben noch immer keine nennenswerten Ergebnisse hervorgebracht, mit
denen man Klarheit und verbindliche Regulative in das Problem bringen könnte.
Für meine Stellungnahme verwende ich das folgende Dialogverfahren: Ich wiederhole den Vortrag des Autors unverändert
und ungekürzt und füge meine Kommentare und bei Bedarf Zitate anderer Autoren in den Text ein:
ELEKTROSMOG - nur Panikmache ?
Vortrag von Wolfgang Maes, Sachverständiger für Baubiologie / Journalist DJV auf der Fortbildungsveranstaltung des Gesundheitsamtes, der Ärztekammer, Akademie für ärztliche Fortbildung und Kassenärztlichen Vereinigung des Kreises Soest, im Bürgerhaus Bad Sassendorf am 29. November 1995
Elektrosmog ist im Gespräch. Die Überschriften in Zeitungen und Magazinen zeugen von der Aktualität: "Hirntumor durch
Funktelefone" ist da zu lesen, "Kinderleukämie an Hochspannungsleitungen" und "Ich bin elektrosensibel" oder "Bürger
verhindern Mobilfunksender". Auch Rundfunk und Fernsehen sind regelmäßig dabei, wenn es um den Streß durch Strom
und Strahlung geht.
Wissenschaftler arbeiten auf Hochtouren. Ärzte horchen auf. Patienten werden neugierig. Die Elektroindustrie besänftigt.
Panikmacher hauen auf den Putz. Geschäftemacher wittern eine neue Marktlücke. Scharlatane reiben sich die Hände.
Bürgerinitiativen protestieren. Richter legen Sender still. Politiker und Behörden warten erst einmal ab. Bundespostminister
Wolfgang Boetsch verkündet auf einer Pressekonferenz, daß die Auseinandersetzung mit der Atomenergie im Vergleich zu
dem, was uns der Elektrosmog der neuen Mobilfunknetze noch bescheren wird, nur ein laues Lüftchen war.
- Ist das etwa die Meinung eines Abwartenden oder der Donnerschlag eines Politikers auf
Wahlkampfplattform? -
Elektrosmog stört die natürlichen Lebensabläufe, greift in biologische Prozesse ein und verändert sie, bedeutet Streß
für Körper und Psyche, kultiviert Krankheit und verhindert Heilung. Ich bin kein Wissenschaftler, sondern Praktiker.
Ich experimentiere nicht im Labor, habe dafür in 10 Jahren an über 3000 Patientenbetten und Arbeitsplätzen
Elektrosmogmessungen im Alltag meiner zumeist kranken Kunden durchgeführt. Ich habe nach Reduzierung von
Elektrosmog im häuslichen Umfeld, an erster Stelle im Schlafbereich, Kranke wieder gesund, Nervöse wieder ruhig,
Labile wieder stabil, Verspannte wieder entspannt, Bettnässer wieder trocken und Therapieresistente wieder therapiefähig
werden sehen. Schmerzen, Schwindel und viele andere Symptome verschwanden, Lebensqualität und Vitalität trat an die
Stelle von Schlaflosigkeit, Zerschlagenheit und Antriebsarmut. Das sind Fakten, die sich nicht darum scheren, was man von
ihnen hält oder ob die Wissenschaft schon fähig ist, sie schlüssig zu erklären. - Fakten sind es nicht,
es sind Vermutungen. Es ist nämlich völlig unklar, ob die aufgelisteten Genesungen auf die Reduzierung des durch Messung
festgestellten "Elektrosmogs" zurückzuführen sind und ob die Erkrankungen überhaupt mit dem elektrischen Umfeld kausal
zusammenhängen. Wahrscheinlicher ist, daß sie ganz andere Ursachen haben. Es ist ein Wunschdenken von Herrn Maes,
das zur Begründung einer unbewiesenen Theorie herhalten soll. -
Sicher gibt es diese provozierenden Effekte nicht bei jedem Menschen, aber bei verdächtig vielen. Nach meiner Erfahrung
reagieren mindestens ein Viertel der Menschen, - woher hat man denn eine solche Zahl? Ganz sicher
aus luftigen Spekulationen, die niemand belegen kann. - die meisten freilich ohne es zu wissen, mehr oder minder
heftig auf den meist völlig unnötigen Elektrosmog ihrer Umgebung, speziell wenn es um Schlafplatzbelastungen geht.
- Hierzu ein Beispiel, mit dem ich meine Auffassung dazu erläutern will. Ich habe für mein eheliches
Schlafzimmer bei IKEA zwei Wandlampen erworben, die über den Köpfen angebracht sind. Das sind Niedervoltlampen (12 V),
die über einen Trafo am Netz betrieben werden. Der Hersteller hat die Lampen so verschaltet, daß die eingebauten Kippschalter
die Sekundärkreise unterbrechen, die Trafos bleiben am Netz. Nach einigen Tagen war ich gezwungen, einen zusätzlichen
Schalter einzubauen, mit dem ich nach Ende der Benutzungszeit beide Primärkreise trenne. Dies jedoch nicht wegen einer
ominösen Smoggefahr, sondern ausschließlich deshalb, weil die Trafos - besonders im Leerlauf - einen erheblichen
ruhestörenden Lärm verursachen, der besonders in der nächtlichen Stille unangenehm ist. Der schwedische Hersteller ist
sicher auf den Lärm nicht aufmerksam geworden, aber die witzige Idee, er könne damit unzumutbaren Elektrosmog erzeugen,
hat er nicht verfolgt. -
Ich selbst war vor über 15 Jahren ein 'Elektrosmog-Opfer', bin nach der Sanierung der jahrelang auf mich einwirkenden,
überdurchschnittlich starken Felder der technisch desolaten, aber auch übertrieben und unbewußt elektrifizierten
Altbauwohnung wieder gesund und lebensfroh geworden. Die nahe Umgebung meines Bettes war zu dieser Zeit
vollgespickt mit feldintensiven elektrischen Geräten und Kabeln. - Auch das beruht allein auf
dem Glauben, es bestünde ein Zusammenhang zwischen Sanierung und Genesung. Bewiesen hat das noch niemand,
und auch die hier dargestellte suggestive Beschreibung beweist es nicht. -
Elektrosmog entsteht, wenn Elektrizität produziert, transportiert oder verbraucht wird, wenn elektrische Spannung
anliegt oder elektrischer Strom fließt, wenn Sender senden und Funker funken. Jedes Elektrogerät, jedes Stromkabel,
jede Steckdose, alle Sendeantennen und alle Funktürme verursachen neben den gewünschten Wirkungen auch
unerwünschte Nebenwirkungen, nämlich mannigfaltig viele künstliche elektromagnetische Felder in unterschiedlichen
und kaum berechenbaren Größenordnungen, wenig wissenschaftlich, dafür treffend und laienverständlich auch
'Elektrosmog' genannt. Elektrosmog, hierzu gehören niederfrequente, hochfrequente und statische elektrische,
magnetische und elektromagnetische Felder und Wellen: - Hier wäre die Frage zu stellen,
was sind "statische elektromagnetische Felder und Wellen", aber solche Formulierungsspitzfindigkeiten will ich jetzt
beiseite lassen. -
Herr Maes würde wahrscheinlich - wenn er könnte - das Magnetfeld der Erde
abschalten, das viel stärker ist, als die meisten permanenten Magnetfelder, die durch elektrische Geräte der verschiedensten
Arten erzeugt werden können. Der Effekt davon wäre jedoch, daß durch die dann eindringende kosmische Teilchenstrahlung
bis zur Erdoberfläche jegliches Leben auf unserer Welt binnen weniger Stunden ausgelöscht wäre. Das Magnetfeld der Erde
ist eine der Hauptvoraussetzungen, daß Leben auf unserem Planeten überhaupt entstehen konnte. Damit soll gesagt sein,
daß man in jedem Falle die magnetischen Gleichfelder, also den Permanentmagnetismus, aus dem Thema "Elektrosmog"
streichen muß. Die statischen elektrischen Felder betrifft das auch. Dies sind die beiden Bereiche, in denen nur Mystik
verbreitet und Panik gemacht wird.
Natürliche elektromagnetische Felder sind seit Jahrmillionen unsere ständigen Wegbegleiter, stimulieren und ordnen mit
winzigsten Intensitäten all unsere biologischen Abläufe. Sie decken ein weites Frequenzspektrum ab, von den statischen
Feldern über die nieder- und hochfrequenten Felder, den Mikrowellen und dem sichtbaren Licht, bis zu den radioaktiven
Strahlen. - Die Wärmestrahlung nicht zu vergessen - Die meisten können wir nicht direkt
spüren oder bewußt wahrnehmen, denken wir an das Erdmagnetfeld, die Luftelektrizität, die Radioaktivität von Erde und
Kosmos, die Mikrowellen der Atmosphäre und die UV- und Röntgenstrahlung der Sonne. Nur einen winzigen Teilbereich
dieses großen von außen auf uns einwirkenden natürlichen elektromagnetischen Spektrums können wir mit unseren
Sinnen bewußt und direkt erleben: Wärme und Licht. Auch unseren inneren Lebensvorgänge sind an erster Stelle
elektromagnetischer Natur, denken wir an die extrem schwachen biologischen Spannungen, Ströme und Signale, die
milliardenfach alle Körperfunktionen rund um die Uhr wie ein Riesencomputer auf wundersame Weise steuern.
Elektrosmog ist nicht natürlich, sondern ein Kunstprodukt unseres hochtechnisierten Jahrhunderts, eine Art Abfall der
Elektroindustrie. Die feinen natürlichen Felder und die sensiblen biologischen Funktionen werden dramatisch zunehmend
von den viel gröberen technischen Feldern aus zivilisatorischen Quellen überlagert. - Hier kann
man nur schwer verstehen, daß ein und dieselben Strahlungsspektren, wenn sie die Natur erzeugt, gut sind, wenn sie
aber der Mensch erzeugt, Smog sind. - Wie Mensch und Natur auf diese technischen Felder aus tausendundeinem
Kabel und tausendundeinem Sender reagieren, das weiß noch keiner genau. - Und wieso kennt
dann Herr Maes das alles so genau, wie er es eingangs beschreibt? - Die wissenschaftliche Forschung steht am
Anfang. Studien der letzten 20 Jahre z.B. aus den USA, Kanada, Schweden, Australien, Neuseeland, England und
Deutschland sind alarmierend, und es verdichten sich die Hinweise, daß wir es mit einem biologisch riskanten
Umwelteinfluß zu tun haben. Kritische Wissenschaftler der verschiedensten medizinischen, biologischen und technischen
Fakultäten warnen zunehmend vor den gesundheitlichen Risiken. Praktische Erfahrungen von Baubiologen,
Umweltanalytikern, Instituten, Ärzten und Laboren bestätigen die offensichtliche Gesundheitsgefahr zunehmend.
- Genau das ist Panikmacherei. Selbst 12 Jahre nach Herrn Maes' Referat gibt es noch gar
keine allgemein bewiesenen Kriterien über die tatsächlichen Schäden. Man sieht das an den bislang völlig im Chaos
versinkenden Versuchen, Grenzwerte für Höchstbelastungen zu finden, die allgemeine Akzeptanz besitzen.
"Offensichtlich" ist also gar nichts. Hierzu drei Beispiele für Ansätze, die Gefahren mit Zahlen erfassen und eindämmen
zu wollen:
Grenzwerte für ELEKTRISCHE Felder (50/60Hz) | |
100 V/m | 1996 in der NCRP als Maximalwert für "Arbeiter" bzw. dessen Arbeitsplätze empfohlen aber bisher nicht verabschiedet. |
1.000 V/m | Maximaler Grenzwert der ACGIH für Personen mit Herzschrittmacher oder anderen elektronischen Implantaten |
5.000 V/m | Aktueller Grenzwert in Deutschland und Empfehlung der IRPA/INIRC für "Privatpersonen" |
10.000 V/m | Grenzwert der IRPA/INIRC für "Arbeiter" |
20.000 V/m | Grenzwerte der ACGIH für "Arbeiter" |
25.000 V/m | Grenzwert der IRPA/INIRC für "Arbeiter" für maximal 2 Stunden |
Das Verhältnis vom kleinsten zum größten Wert ist 1 : 250 !
Grenzwerte für ELEKTROMAGNETISCHE Felder (50/60 Hz) | |
10.000 nT | 1996 In der NCRP als Maximalwert für "Arbeiter" bzw. dessen Arbeitsplätze empfohlen aber bisher nicht verabschiedet |
100.000 nT | Aktueller Grenzwert in Deutschland und Empfehlung der IRPA/INIRC für "Privatpersonen" (täglich, ständiger Aufenthalt) Maximaler Grenzwert der ACGIH für Personen mit Herzschrittmacher oder anderen elektronischen Implantaten etc. |
500.000 nT | Empfehlung der IRPA/INIRC für "Arbeiter" (täglicher, ständiger Aufenthalt) |
1.000.000 nT | Grenzwert der IRPA/INIRC für "Privatpersonen" (täglicher Aufenthalt für wenige Stunden) |
5.000.000 nT | Empfehlung der IRPA/INIRC für "Arbeiter" (täglicher Aufenthalt für wenige Stunden) |
(T - Tesla, nT - Nanotesla = 10-9 T, 1 T = 104 G - Gauß) |
Das Verhältnis vom kleinsten zum größten Wert ist 1 : 500 !
Grenzwerte für HF-Felder (450MHz) | |
0,000.23 W/m² | Empfehlung des BUND 1997 |
0,001 W/m² | "Vorsorgewert" in Österreich |
0,02 W/m² | Grenzwert in Rußland |
0,023 W/m² | ECOLOG-Empfehlung von 1998 (Deutschland |
0,1 W/m² | Grenzwert in Polen |
0,16 W/m² | Grenzwert in Italien |
0,24 W/m² | Grenzwert in der CSSR |
2 W/m² | Grenzwert in Neuseeland |
2,3 W/m² | Grenzwert in Deutschland und ICNIRP-Empfehlung von 1998 |
3 W/m² | Grenzwert in Kanada (Safety Code 6 von 1997) |
Das Verhältnis vom kleinsten zum größten Wert ist 1 : 13043 !!
NCRP = National Council of Radiation Protection and Measurements
ACGIH = American Conference of Governmental Industrial Hygienists
IRPA/INIRC = International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection
© Aaronia AG, D-54597 Euscheid
www.aaronia.de, Tel. ++49(0)6556-93033. Alle gemachten Angaben ohne Gewähr
Für andere Feldstrukturen gibt es vom gleichen Autor ähnliche Zusammenstellungen. Traktiert
man diese Werte, gelangt man zu folgenden Einschätzungen:
Das Netz der öffentlichen Stromversorgungen wird derweil immer dichter, die Anzahl elektrischer Geräte und Kabelmeter zu
Hause und am Arbeitsplatz immer höher, die Verbreitung von Sendetürmen und Funkanlagen immer stärker. In einigen
Wohngebieten und Häusern, egal ob ländlich oder dicht bevölkert, ist der natürliche Strahlenpegel hinter dem Toben von
millionenfach stärkeren künstlichen Strahlenpegeln schon längst verschwunden. - Übertreibungen
können zuweilen Überzeugungen unterstützen, aber nicht hier, da jedes Maß verlorengegangen ist. - Jahr für Jahr
nimmt die allgemeine Elektrosmogintensität zu und mit ihr das Risiko für Mensch und Natur. Der Kosmos wird zum Chaos.
- Wieso der Kosmos? Wo leben wir denn? - Der Gesundheitsminister, die Krankenkassen
und die Weltgesundheitsorganisation informieren und provozieren mit der Nachricht, daß 25-30 % aller Erkrankungen
durch gestörte Umweltbedingungen verursacht werden, daß 25-30 % aller Menschen umweltkrank sind. Die Bauordnung
fordert: "Bauten sind so zu errichten, daß sie die Gesundheit des Menschen und die natürliche Lebensgrundlage nicht
gefährden." - Hier wird von Umweltbedingungen gesprochen, nicht von Elektrosmog. Will Herr
Maes die angegebenen Zahlen darauf reduzieren? Das ist eine unhaltbare Argumentation. -
Wir von der BAUBIOLOGIE MAES sind Fachleute für solche "gestörten Umweltbedingungen" und für das Erkennen einer
möglichen "Gefährdung der natürlichen Lebensgrundlage". Wir messen, analysieren, prüfen und begutachten neben
den elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern auch Radioaktivität und Radon
- ? -, Wohngifte und Schadstoffe, Löse- und Holzschutzmittel, die Luftqualität und Luftionisation, Asbest und
andere Fasern, Feinstaub und Pilze, Feuchte und Temperatur, Schall und Vibration. - Hier ist schon
besser der Gesamtumfang der Umweltrisiken erkennbar, in dem der sogenannte Elektrosmog vermutlich nur einen
verschwindend geringen Teil ausmacht. - Wir führen Haus- oder Arbeitsplatzuntersuchungen entsprechend
vielseitig und somit ganzheitlich durch und haben deshalb inzwischen einen guten Überblick, worauf Menschen mit ihren
unterschiedlichen Beschwerdebildern besonders reagieren. - Wiederum vermutet Herr Maes nur,
einen solchen Überblick zu haben. -
Wir haben erfahren, daß es oft die Summation verschiedener Umwelteinflüsse ist. Wir haben aus tausenden von
Messungen gelernt, haben aufmerksam beobachtet und können feststellen, daß Elektrosmog ganz offensichtlich an
oberster Stelle der 'Hitliste' gestörter Umweltbedingungen steht und seine Reduzierung im Alltag die signifikantesten
gesundheitlichen Verbesserungen nach sich zieht. Bei keinem anderen Umweltfaktor sind die spontanen Positiveffekte
nach Sanierungen derart deutlich. - Ohne Zahlenunterlegung bleibt auch das eine reine Spekulation,
die an populistisches Getöse mancher Politiker erinnert. Die beiden vorangehenden Absätze klingen nach Selbstdarstellung
in der Art einer Waschmittelwerbung: "Wir sind die Größten, wir sind die Besten, wir wissen alles!" -
Der Großteil meiner Messungen und der meiner Mitarbeiter wurde in enger Zusammenarbeit, auf Anordnung und unter
Kontrolle von Ärzten durchgeführt. Es besteht für uns alle -Baubiologen und Ärzte- kein Zweifel mehr, daß Elektrosmog
eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr ist. Wir wissen noch nicht genau, warum es so ist, kennen die biologischen
Wirkmechanismen noch zu wenig, wissen aber nach jahrelanger Recherche, daß es so ist. Fallbeispiele, die wir in Büchern
und Fachzeitschriften, in Rundfunk und Fernsehen zigfach veröffentlicht haben, sprechen eine unmißverständliche Sprache.
- Siehe oben! Ohne Beweis kein Preis. Man weiß es nicht genau, aber man weiß es. Man kann bei
solchen Äußerungen das Schmunzeln nicht mehr unterdrücken. Man macht nun auch keine Unterschiede mehr - alles in
einen Topf: Kosmische Strahlung, Röntgenstrahlung, Funkmeßstrahlung im cm-Bereich, kurze und lange Rundfunkwellen,
Wechselströme der Energieversorgung. So hat die Debatte schon etwas mystisches. -
Ich fordere Wissenschaftler und Politiker auf, sich intensiver mit den Gefahren des Elektrosmogs zu beschäftigen
und zum Schutz des Menschen und jeder Kreatur vernünftige Grenzwerte zu entwickeln, die wirklich Schutz bedeuten.
Was zur Zeit an Grenzwerten durch die 26. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung und die DIN/VDE 0848 angeboten
wird, halte ich für unbrauchbar und verantwortungslos. - Ja, ich auch. Es ist ja auch nur eine
Beruhigungspille für die Politik, sagen zu können, man habe etwas getan, was auch immer. Worauf soll man sich
denn stützen? Auf die vielfältigen Spekulationen der Eiferer des Elektrosmogs? Das ist keine Basis. Forschungsergebnisse?
Die wenigen vorhandenen sind in sich widersprüchlich. Staatliche Mittel für gezielte, von der Industrie unabhängige
Forschungen? Fehlanzeige. - Es ist voreilig und naiv, bei den Grenzwertfestlegungen davon
auszugehen, daß nur akute Reizströme und thermische Effekte als Folge des auf den Menschen einwirkenden
Elektrosmogs biologisch relevant sein sollen. Menschen reagieren erfahrungsgemäß
- erfahrungsgemäß? - Postulate, Postulate! - auf Feldstärken weit unterhalb dieser Werte, wenn auch nicht
mit spontaner Körpererwärmung, sondern mit langfristig eintretenden mannigfaltigen Symptomen von Kopfschmerz
bis Krebs. - Soweit nach vorn zu schießen, sprengt den Rahmen der vorhandenen
Sachkenntnisse. -
Ich finde es bedenklich, daß Grenzwerte von einer 'Elektrotechnischen Kommission' entwickelt werden, die aus 17
Mitgliedern besteht und davon 14 Elektrosmogverursacher sind, z.B. AEG, Badenwerk, Bundesbahn, Isar-Amper-Werke,
Junkers, Philips, RWE und Siemens. Die beiden Mitglieder vom Bundesamt für Strahlenschutz werden hochprozentig
überstimmt. - Kann man über Grenzwerte überhaupt abstimmen wollen oder braucht man dazu
wissenschaftliche Grundlagen, die es bislang immer noch nicht gibt? Wenn es sie gäbe, könnten sich auch die genannten
Industriegiganten nicht mehr herausmogeln. Aber solange es keine gesicherten Grundlagen gibt, bleibt das ganze ein
Geschwafel ins Leere. Auch die nachfolgenden Zeilen zeigen das. - Vom einzigen Mediziner der Kommission,
Prof. David von der privaten Uni Witten-Herdecke, hat die Elektroindustrie, die seine Uni unterstützt, nichts zu befürchten.
Er bescheinigt Unbedenklichkeit und behauptet, daß "unter diesen Grenzwerten nachteilige Wirkungen auf die Gesundheit
des Menschen ausgeschlossen" sind. Seine Broschüren werden von den Elektroversorgungsunternehmen begeistert
verteilt. - Ist es nicht vermessen, Prof. David ohne den geringsten Nachweis Zweckfreundlichkeit
gegenüber den Elektrounternehmen zu unterstellen? Um es deutlich zu sagen, damit spricht man ihm in recht arroganter
Manier seinen wissenschaftlichen Status ab. Vorsicht! Das könnte auch einen Rechtsstreit nach sich ziehen. -
Andere Wissenschaftler strapazieren regelmäßig den Placeboeffekt und den Zufall als einzige Erklärung für die durch
Elektrosmog verursachten Beschwerden. - Hier hat Herr Maes wohl nicht so recht gewußt, was
Placeboeffekt ist. Wohl aber ist zu vermuten, daß die psychosomatische Komponente nicht von der Hand zu weisen ist:
Wer fest an krankmachende Effekte glaubt, wird häufig auch krank. - Wieder andere sind sich sicher: Nur die
Angst vor den Feldern macht krank. Prof. Hans Schäfer vom Hygiene-Institut der Uni Heidelberg, Ehrenpräsident der
Berufsgenossenschaft für Elektrotechnik und Mitglied der Kommission, die Grenzwerte erarbeitet, spricht sogar von
Hysterie und schreibt im 'Deutschen Ärzteblatt', daß elektromagnetische Felder ja gar nicht so schlimm sein könnten,
weil sie "nicht einmal mit dem Finger spürbar sind". Er beschließt: "An die Gefahr des Stroms hat sich die Bevölkerung
gewöhnt." Und gibt zu: "Die wissenschaftliche Situation ist noch völlig unklar." - Was meint Herr
Maes? Etwa nicht? - Prof. Herbert Stimmer von der TU Wien, Chairman der europäischen Normungskommission,
schreibt in der 'Österreichischen Ärztezeitung': "Wenn ein junger Mann zu seinem Chef gerufen wird oder ein Rendezvous
mit der Freundin hat, dann sind die Auswirkungen, z.B. die Erhöhung der Pulsfrequenz, größer als von einer
Hochspannungsleitung."
Da ist selbst das RWE kritischer, indem es in einer Arbeitsinformation schon im Jahr 1984 behauptet: "Die Störung der
natürlichen Lebensabläufe durch äußere elektrische Einwirkungen -sei es durch das elektrische oder das magnetische
Feld- ist leicht plausibel. - Ach ja? Es ist eben leider nur ein Postulat, 'plausibel' ist eine
Sinnestäuschung, sonst nichts. - Elektrische Vorgänge sind natürliche Erscheinungen im menschlichen Körper.
Gerade deshalb liegt die Vermutung nahe, daß technische elektrische Vorgänge außerhalb des Körpers einen Einfluß
auf die Lebensprozesse haben." - Nur Vermutungen, kein Sachzusammenhang. - An
anderer Stelle ist in der RWE-Information zu lesen: "Bei Wechselspannungen hängt die Empfindlichkeit der Nerven von
der Frequenz ab. Die größte Empfindlichkeit läßt sich bei ungefähr 50 Hertz feststellen." - Man
kann auch mit der Frequenz noch weiter heruntergehen. In den USA wurden Versuche mit 16 Hz durchgeführt, mit
denen man einfache Neurofunktionen völlig lahmgelegt hat. Jedoch nur für die Dauer einer extrem hochgradigen
Einwirkung. - 50 Hertz ist die uns im Alltag überall umgebende Netzfrequenz. Das RWE weiter: "Sowohl
elektrische als auch magnetische Wechselfelder führen zu einem Stromfluß im menschlichen Körper. Dabei werden
Stromdichten der Größenordnung einer Nervenreizung erreicht bzw. überschritten."
Die Elektrizitätswerke und Stromversorger in den USA fordern in von Wissenschaftlern verschiedener Universitäten
bearbeiteten Broschüren den Stromkonsumenten per Postwurfsendung dazu auf, feldstarke Geräte wie Heizkissen,
Fernseher, Radiowecker, Anrufbeantworter und Trafos vom Bett zu entfernen und so die persönliche elektromagnetische
Dosis klein zu halten. Sie empfehlen für den Alltag, beim Kochen in Mikrowellenherden ausreichenden Abstand einzuhalten,
bei elektrischen Heizungen nicht zu nah an die Strahlungsquelle zu gehen, vom Computermonitor mindestens eine Armlänge
entfernt zu bleiben und die feldstarken Haarföne eher weniger zu benutzen. - Wen wundert das?
Warum sollten denn die Amerikaner weniger empfindlich auf Panikmacherei reagieren als die Europäer? -
Die offiziellen deutschen Grenzwerte zum Schutz von Menschen vor biologischen Schäden durch elektromagnetische Felder
setzen nach DIN/VDE 0848 bei niederfrequenten Magnetfeldern die Grenze für die arbeitende Bevölkerung auf 5 Millitesla
(mT) fest, das sind umgerechnet 5 Millionen Nano-tesla (nT). Die offiziellen Grenzwerte zum Schutz von Maschinen vor
technischen Schäden durch elektromagnetische Felder setzen nach DIN/VDE 0107 die Grenze für medizinische Räume
(EEG, EKG) auf nur 200 nT fest. Dem Menschen traut man 5.000.000 nT zu, einem technischen Gerät nur 200. Die
sogenannte Elektrosmogverordnung hält für die Gesamtbevölkerung 100.000 nT für zumutbar. - Hier
bringt Herr Maes wohl etwas durcheinander. Die Festlegungen für medizinische Spezialräume dienen der Sicherung der Meß-
und Beobachtungsgenauigkeit und nicht der Vermeidung technischer Schäden. Diese Werte sind sicher auch stichhaltig,
denn Meßfehler infolge der Einwirkung äußerer Felder lassen sich sehr konkret und objektiv feststellen. -
Dagegen fordert die weltweit akzeptierte TCO-Schwedennorm zum Schutz von Menschen an Computerarbeitsplätzen 200 nT nicht zu
überschreiten. Behördliche kalifornische Empfehlungen für Neubaugebiete an Hochspannungsleitungen definieren ebenfalls
200 nT als Grenze. Zahlreiche internationale Wissenschaftler sind sich einig: 100 nT sollte die Grenze für Dauerbelastungen
sein. Baubiologische Richtwerte für Schlafbereiche sehen 20 nT als ideal an und warnen ebenfalls nachhaltig ab 100 nT. Der
Bund für Umwelt und Naturschutz BUND empfiehlt, die Elektrosmogverordnung um den Faktor 10.000 zu unterschreiten und
bestätigt die baubiologischen Empfehlungen. - Der Faktor 10.000 zeigt auf eine schier unglaubliche
Diskrepanz zwischen den verschiedenen Auffassungen. Und die kommt zustande, weil das ganze Medium fast ausschließlich
auf Annahmen, Vermutungen, Schätzungen, Spekulationen und bezweifelbaren Überzeugungen fußt. Auch die folgenden vier
Absätze zeigen das in aller Deutlichkeit. -
Die Hamburger Behörde für Gesundheit, Arbeit und Soziales fordert seit 1988 in ihrer 'Abstandsregelung für Neubauten':
"Wohngebäude und Kindergärten sollten so weit von elektromagnetischen Feldverursachern entfernt sein, daß die
durchschnittliche Feldstärke in städtischen Wohngebieten nicht überschritten wird." Wir haben 3000 eigene Elektrosmogmessungen
aus den Jahren 1983-1993 ausgewertet, demnach liegt diese durchschnittliche Feldstärke in städtischen Wohngebieten im Bereich
von 20-50 nT.
Die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse verschiedener epidemiologischer Studien mit insgesamt über 100.000
Hochspannungsleitungsanwohnern in den USA, Kanada, Schweden, Finnland, Australien und Neuseeland zeigen, daß mit
signifikant erhöhten biologischen Risiken (z.B. Krebs, Kinderleukämie, Tumore, Hormon-, Nerven-, Herz-, Kreislauf- oder
Schlafstörungen, Migräne, Schmerzen, Depression, Nervosität, Suizid) bei magnetischen Flußdichten im Bereich von 100-300 nT
zu rechnen ist.
Zum Vergleich: In 30-50 cm Abstand von z.B. Radioweckern, Kleintransformatoren, Niedervoltbeleuchtungen und
über Heizdecken oder elektrischen Fußbodenheizungen sind durchaus, wie unter großen Hochspannungsleitungen, 500-5000 nT
zu messen. Und hier halten sich im Alltag, speziell im Schlafbereich, viele Menschen langfristig auf.
Die bisher umfassendste Studie über die biologischen Wirkungen elektromagnetischer Felder ist Ende 1995 von der
US-Umweltbehörde EPA veröffentlicht worden. Elf führende Strahlenschutzexperten sammelten neun Jahre lang Daten. Laut
Behörde liefert die Studie eindeutige Hinweise, daß schwache elektromagnetische Felder die menschliche Gesundheit
beeinträchtigen können, wenn sie nur langfristig einwirken. Prof. Dr. Ross Adey, der Leiter der Forschergruppe fordert
den Grenzwert von 200 nT. Alles über diesem Wert könne Hormonabläufe verändern, an erster Stelle den Melatoninhaushalt.
Mit Krebs sei zu rechnen, mit Hirnerkrankungen, Tumoren, Nervenstörungen, Parkinson, Alzheimer und koronaren Herzleiden.
Die Studie bestätigt den schon zigfach in den Jahren zuvor geäußerten Verdacht, daß elektromagnetische Felder besonders
bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen, Leukämie auslösen und begünstigen können. Elektromagnetische Felder, so die
Forscher, greifen in Zellabläufe ein und beeinflussen Gene. Es erhärtet sich der Verdacht, daß auch Erbkrankheiten eine Rolle
spielen.
Aus verschiedenen Quellen habe ich Berichte zusammengetragen, die alle gleichermaßen zu belegen
scheinen, daß Auswirkungen z. B. der Mobilfunkstrahlung auf den Organismus gering oder nicht vorhanden sind:
Joachim Schütz vom Krebsinstitut in Kopenhagen wertete 8,5 Jahre lang die Daten von 420.000
Mobilfunkbenutzern aus und verglich sie mit den Daten des dänischen Krebsregisters. Ergebnis: Für einen Zusammenhang
zwischen Strahlung und Krebs fand er keine Hinweise. Auch in anderen Studien wurde kein wissenschaftlich relevanter
Beweis gefunden.
Im bayerischen Naila fanden Ärzte tatsächlich vermehrt Krebsfälle in der Nähe eines Mobilfunkmastes. Daraufhin untersuchte
das zuständige Krebsregister 48 weitere Gemeinden. Ergebnis: Kein Zusammenhang zwischen Erkrankungen und Abstand
zum Mobilfunkmast. Auch die Bamberger Ärztin Dr. Cornelia Waldmann-Selsam hat in zwei Jahren mehr als 1000 Fälle
dokumentiert, die in Zusammenhang mit Funkmasten stehen sollen. Eindeutige Ergebnisse wurden nicht publiziert.
Viele Mediziner glauben nicht an die Ungefährlichkeit der Strahlen. Es entstanden Initiativen wie der Freiburger Appell
und der Bamberger Appell. Es wurden Brandbriefe an Gesundheitsämter und Behörden verfaßt. Grund: Immer mehr
Patienten klagen über Beschwerden wie Kopfschmerzen, Herzrasen, Schlafstörungen und Tinnitus. Aber nach wie vor
ist ein Zusammenhang zwischen Strahlung, diesen Phänomenen und Krebs nicht bewiesen.
Wie verhält es sich mit den sogenannten "heißen Ohren" bei der Benutzung der Mobiltelefone? Mit einer Studie ist belegt,
daß ein eingeschaltetes Mobiltelefon das Ohr um 2,3 Grad erwärmt, eine ausgeschaltetes aber um 1,6 Grad. Also geht
der Großteil der Erwärmung auf die wärmeisolierende Abdeckung des Ohres mit dem Gerät zurück.
In allen aufgefundenen Berichten zu diesem Thema gibt es solche und ähnliche Ergebnisse von
Untersuchungen, aber keine, die eindeutige Zusammenhänge herausarbeiten konnten. Die allgemein bestehenden
Zweifel können damit wohl nicht bestätigt, eher jedoch widerlegt werden.
Sie sehen, welche krassen Unterschiede es bei dem Grenzwertgerangel gibt. Die Elektrosmogverordnung und die DIN/VDE
schützen die Industrie, nicht den Menschen. Für Arbeitsplätze können die TCO-Computernorm und die kalifornische Bedingung
für Neubaugebiete an Hochspannungstrassen akzeptiert werden. Für Wohnbereiche sollte die Hamburger Umweltbehörde
Beachtung finden. Für den Schlafbereich sind aus Vorsorge, mit Rücksicht auf besonders schutzbedürftige Personengruppen
und zur Vermeidung von Langzeitrisiken nur die baubiologischen Richtwerte und die des BUND geeignet.
Die voranstehenden sieben Absätze machen es noch einmal deutlich: Niemand verfügt über verbindliche,
nachgewiesene Erkenntnisse. Alle geforderten Werte, die sich in weiten Grenzen bewegen, sind auf der Grundlage subjektiver
Eindrücke von Fachleuten auf den verschiedenen Gebieten entstanden. Ein jeder will nun seine Auffassungen gegen alle anderen
verteidigen. Dabei entsteht naturgemäß uferloser Streit ohne sachdienliche Weiterentwicklung der Grundlagen und ohne
Ergebnisse.
Leider werden bei der Bewertung niederfrequenter Felder meist nur die magnetischen Felder (Folge von fließendem Strom durch
eingeschaltete Verbraucher) beachtet. Hier gibt es reichlich Forschung mit besorgniserregenden Ergebnissen. Die elektrischen
Felder (Folge von anliegender Spannung, Netzanschluß reicht) werden dagegen stiefmütterlich behandelt. - Da
wird eine Trennung zwischen elektrischen und magnetischen Feldern herbeigeredet, die in der Natur nicht vorkommt. Ausführlicher
kann man das in jedem Physikbuch nachlesen. Der nachfolgende Satz ist gegenstandlos. - Hier gibt es kaum Forschung,
obwohl sie nach meiner Erfahrung zu Hause und am Arbeitsplatz viel häufiger mit auffällig starken Intensitäten aufwarten, und
gerade die Beseitigung oder Abschirmung dieser elektrischen Feldkomponente zu den provozierendsten und spontansten
gesundheitlichen Erfolgen führt.
Die offiziellen Grenzwerte für elektrische Felder liegen nach DIN/VDE 0848 für die arbeitende Bevölkerung bei 20.000 Volt pro Meter
(V/m). Die Elektrosmogverordnung hält für die Gesamtbevölkerung 5.000 V/m für zumutbar. Die EPA-Studie fordert nach Auswertung
von tausenden Daten 10 V/m, weil in dieser Größenordnung eine Reihe verschiedener biologischer Risiken gefunden wurden.
Auch die TCO-Schwedennorm für Computerarbeitsplätze setzt ihre Grenze auf 10 V/m. Baubiologische Richtwerte für Schlafbereiche
wollen 1 V/m und warnen deutlich ab 10 V/m. Auch bei den elektrischen Feldern fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz BUND,
die Elektrosmogverordnung 10.000fach zu unterbieten und bestätigt die baubiologischen Erfahrungen. Zum Vergleich: In 30-50 cm
Abstand von nicht einmal eingeschalteten Nachttischlampen, ungeerdeten Geräten und Kabeln, über Heizdecken oder an technisch
auffälligen Installationen sind durchaus, wie an Hochspannungsleitungen, 100-1000 V/m zu messen. Auch hier halten sich, speziell
im Bettbereich, viele Menschen lange Zeit auf.
All diesen Darstellungen ist eine Tatsache entgegenzuhalten: Nur ca. 2% der deutschen Bevölkerung richten
sich in ihren Schlafräumen nach den vielfältigen und widersprüchlichen Empfehlungen zum Niederfrequenzschutz. Ist es nicht
erstaunlich, daß diese 2% statistisch nicht gesünder sind als alle anderen?
Bei den praxisfremden offiziellen Grenzwertentwicklungen, wie auch bei einigen interessenabhängigen wissenschaftlichen Studien,
werden -bewußt oder unbewußt- grobe Fehler gemacht. Da werden nur wenige gesunde Probanden für kurze Zeit mit
elektromagnetischen Feldern konfrontiert. Alltägliche Langzeiteinflüsse zu Hause oder am Arbeitsplatz, die Jahre oder
Jahrzehnte dauern, werden ignoriert. Genauso ignoriert wird die besondere Empfindlichkeit von Kindern, Alten, Kranken,
Sensiblen, Schwangeren und Ungeborenen. Unberücksichtigt bleibt das gesteigerte Risiko während des regenerierenden
Schlafes, wenn Körper und Psyche auf Sparflamme schalten und auf alle Umwelteinflüsse viel empfänglicher und empfindlicher
reagieren. Unberücksichtigt bleiben auch die biologisch kritischen und teilweise extremen Feldstärkeschwankungen, die überall
im Alltag in der Nähe von Frei- und Erdleitungen, Trafostationen und Bahnanlagen, aber auch in den Hausinstallationen
sekündlich zu beobachten sind. Bedacht werden müßte, daß die Körperlage im Feld mitentscheidend ist für biologische Effekte,
und daß man nachts elektrisch isoliert im Bett liegt und nicht, wie tagsüber, geerdet ist. Dazu kommt, daß es individuelle
biologische Frequenzfenster gibt, d.h. daß Menschen oder Teile des Organismus auf verschiedene Frequenzen unterschiedlich
reagieren. - Hier wird nun dem einfachen Menschen, der kein Wissenschaftler ist, jede Möglichkeit
genommen, zu erkennen, wie er sich denn verhalten soll. Die Mystik wird auf die Spitze getrieben, Angst wird verbreitet, man
hat schon Bedenken, wenn man sich mit dem elektrischen Rasierapparat dem Gesicht nähert. -
Die Bewertung von Wechselwirkungen mit anderen Feldern, Giften und Schadstoffen bleibt außen vor. Neben dem nieder- und
hochfrequenten Elektrosmog ist es oft der statische, der zu Hause und am Arbeitsplatz zusätzlich belastet: Elektrostatik an
Bildschirmen und Synthetik ruiniert das Raumklima und setzt Menschen unter Spannung, derart, daß Funken aus Fingerspitzen
schlagen; Magnetostatik verzerrt das Erdmagnetfeld und läßt an Federkernmatratzen und Stahlteilen Kompaßnadeln um die
eigene Achse drehen. - Ein wahres Horrorszenario - müssen wir nun alle sterben? -
Es wird an der Praxis vorbei experimentiert. Es werden Laborergebnisse voreilig auf den Alltag übertragen. Es wird mit
Grenzwerten Sicherheit vorgegaukelt, die es nicht gibt. Besonders folgenschwer scheint mir die ausschließlich quantitative
Betrachtung von Meßwerten zu sein. Da wird immer nur von Feldstärken gesprochen, von Nanotesla, Volt pro Meter oder
Watt pro Quadratmeter. Keiner spricht neben der Intensität eines Feldes auch von seiner Qualität. 100 Nanotesla sind
nicht 100 Nanotesla, so wie 1 Liter nicht gleich 1 Liter und 1 Gramm nicht 1 Gramm sind. - Das sind
aber recht merkwürdige physikalische "Grunderkenntnisse". Eine Art Relativitätstheorie? Wenn einer 40 Jahre alt ist, dann
ist er vielleicht gar nicht so alt? - Wir müssen den Inhalt kennenlernen, um biologische Bewertungen vornehmen zu
können. Das heißt, wir müssen beim elektromagnetischen Feld neben der Feldstärke auch die gesamte Charakteristik des
Feldes, also Frequenzen, Frequenzgemische, Oberwellen, Spannungsspitzen, Feldschwankungen, Signale, Modulationen
usw. erfassen und bewerten, was selten bis nie getan wird. Reine 50-Hertz-Sinuskurven gibt's nur noch im Versuchslabor,
kaum zu Hause und am Arbeitsplatz; uneinschätzbar viele und starke Oberwellen, Frequenzauflagerungen und Arhythmien
bedeuten eine besondere Art von Streß.
Hier liegt auch die spezielle Problematik von hochfrequenten Sendern. Es wird zu oft von der Intensität gesprochen und
viel zu wenig von der Art des Feldes. Es werden die Radio- mit den Fernsehwellen, das C-Netz mit dem D-Netz, die schnurlosen
analogen mit den schnurlosen digitalen Telefonen... in einen Topf geworfen und dabei mißachtet, daß eben nicht nur die
Intensität, sondern ganz besonders auch die Art der Modulation und die Frage, ob die Trägerwelle niederfrequent gepulst
wurde oder nicht, welche Signale sie aussendet, entscheidend ist für die Bewertung biologischer Riskanz. Die aktuellen
D- und E-Mobilfunknetze und die neuen schnurlosen Telefone nach DECT-Standard, funktionieren wie das Radar mit
niederfrequent gepulsten Signalen, die es beim C-Netz, anderen Schnurlosen und UKW-Sendern, um nur einige Beispiele
zu nennen, nicht gibt. Die wissenschaftlichen Hinweise verdichten sich zunehmend, daß die gepulste elektromagnetische
Strahlung biologisch erheblich kritischer ist als die ungepulste. Findet man bei ungepulster Strahlung selbst bei relativ hohen
Feldstärken keine biologischen Reaktionen, so wartet die gepulste Strahlung schon bei vergleichsweise viel niedrigeren
Feldstärken mit einer ganzen Palette von biologischen Problemen auf. - Alle diese beschriebenen
Spezifika kommen am Ende in einer einzigen Größe zusammen: der Energie, die durch die Strahlung in den Organismus
eingebracht wird. Das ist die Hauptgröße jeder Strahlungsuntersuchung. -
Der Medizinphysiker Dr. Lebrecht von Klitzing von der Universität Lübeck hat, wie andere Wissenschaftler auch, herausgefunden,
daß gepulste Strahlung das menschliche EEG verändert, daß sie unsere Hirnströme durcheinander bringt. Das passiert demnach
nicht nur bei Extrembedingungen, sondern im normalen Alltag. Nach unseren aktuellen Messungen ist beim Telefonieren mit
handelsüblichen Mobilfunkhandys mit einer EEG-Beeinflussung im Umkreis von etwa 20 bis 30 Metern zu rechnen. Direkt an der
Antenne, also in wenigen Zentimetern vom Kopf entfernt, werden nach Aussage des Bundesamtes für Strahlenschutz schon die
hoch gesteckten offiziellen Grenzwerte nach Verordnung bzw. DIN/VDE überschritten und somit thermische Effekte ausgelöst.
Bei den schnurlosen DECT-Telefonen ist die Grenze der nachweisbaren Hirnstrombeeinflussung im Abstand von etwa 3 bis 7 Metern
erreicht. Ein weiteres biologisches Risiko dürfte hier der Umstand sein, daß die kleinen DECT-Basisstationen nonstop senden,
also auch wenn gar nicht telefoniert wird. Wenn ein solches Teil auf Ihrem Nachttisch steht, dann erwarten Sie bitte mehr
gepulsten Elektrosmog, als in der Nähe von Mobilfunksendetürmen zu messen wäre, und das -wie gesagt- immer, ohne Pause.
Gegen Mobilfunksendeanlagen protestieren hunderte Bürgerinitiativen, gegen DECT-Telefone keiner. Selbst Städte, Behörden
und Kirchen lassen die Installation von Mobilfunksendern auf ihren Gebäuden nicht mehr zu, aus gesundheitlicher Vorsicht.
Dafür holt sich der schlecht aufgeklärte Verbraucher die gepulste Dauerstrahlung direkt in heimische Wohn- oder Schlafzimmer,
DECT macht's möglich. Uns liegen inzwischen zahlreiche Fallbeispiele vor, wo kurz nach dem Anschluß eines solchen Schnurlosen
die Leute über Schmerzen, Schwindel, Nervosität, Schlafstörungen und andere Symptome klagten und diese mit der Abschaffung
des Dauersenders wieder verschwanden. - Man muß doch der gepulsten Strahlung keine unerklärlich
besonderen Strahlungseigenschaften verglichen mit nichtgepulster Strahlung zuweisen und so das Problem unübersichtlich
verkomplizieren. Man muß lediglich eine Furieranalyse anstellen, dann sieht man den trivialen Unterschied: Es erhöht sich der
Anteil höherfrequenter Schwingungen, das macht sie energiereicher. -
Auch hier zeigt sich der Gesetzgeber wieder von seiner großzügigsten Seite. Es werden Grenzwerte nach Verordnung und DIN/VDE
verabschiedet, die nur den thermischen Effekt als einzigen biologischen Wirkmechanismus zur Grundlage haben. Das heißt, man
geht davon aus, daß es nur dann ein Problem gibt, wenn sich der Körper im Feld erwärmt. Nun wollen besorgte Bürger aber
nicht wissen, ob sie im Einfluß der elektromagnetischen Strahlung warm werden wie ein Würstchen im Mikrowellenherd, sondern
mit welchen vielfältig möglichen biologischen Risiken zu rechnen ist, die weit unter diesen offiziellen Grenzwerten auftreten
können. Falls Sie die Behörden, die Industrie oder den TÜV fragen, ob es kritisch ist, in der Nähe einer Mobilfunksendeanlage
zu wohnen, dann bekommen Sie die Antwort: "Nein!", und gemeint ist: "Sie werden nicht warm." Was Ihre Migräne angeht, den
Bluthochdruck Ihres Mannes und den Vorsorgeaspekt in Bezug auf Ihr leukämiekrankes Kind, ist die Frage überhaupt nicht
beantwortet worden.
Es erscheint mir zweckmäßig, einen elementaren Zusammenhang in Erinnerung zu bringen: Die
Strahlungsintensität, die eine Quelle an einem Meßpunkt hinterläßt, sinkt mit dem Quadrat des Abstandes dieses Meßpunktes
von der Quelle. Ich berechne die Leistungsflußdichte einer UMTS-Basisstation mit einer Sendeleistung von 21 W nach der
Beziehung S = 0,08 P / d² mit P - Sendeleistung in W und d - Entfernung in m. (Die Ableitung der Formel kann man aus der
Fachliteratur entnehmen). In einer Entfernung von 100 m findet man noch 167 µW/m² vor. In 200 m Entfernung
sind es noch 47 µW/m². Für die viel beargwöhnten DECT-Geräte, Sendeleistung 10 mW bei nur einem
angeschlossenen Endgerät, die man in der Wohnung aufstellt, findet man in 1 m Entfernung 796 µW/m² vor,
bei 2 m Abstand sind es noch 199 µW/m². Mit diesen Werten werden sogar die nach meinem Empfinden ins
groteske überzogenen Forderungen des BUND unterschritten (siehe Tabellen oben).
Für den Menschen soll nur Thermik gelten, - wohl kaum, wie die eben ermittelten Werte zeigen -
bei Maschinen ist das wieder ganz anders. Sensible Technik reagiert auf die gepulsten Signale des Mobilfunkhandys. Deshalb
müssen Sie im Flugzeug, in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Krankenhaus... Ihr Handy ausschalten. Nicht weil der Jumbo-Jet,
der Omnibus oder das EKG warm werden könnten, nein, weil es Fehlsteuerungen in der Elektronik weit unterhalb der
Feldstärken, die thermische Effekte verursachen, gibt. Deshalb sind schon Flugzeuge abgestürzt und PCs ausgefallen, aus
Panzern lösten sich Schüsse und ganze Bohrinseln setzten sich Bewegung, Alarmanlagen wurden aktiviert und Airbags
aufgeblasen. Gepulste elektromagnetische Signale machen's möglich. - Kraftvoll übertrieben und
sehr einseitig, diese Reduktion der Erscheinungen auf die gepulten Signale. - In jedem Mercedes-Handbuch steht:
"Unfallgefahr! Der Betrieb von mobilen Telefonen und Funkgeräten, deren Antennen sich im Fahrzeuginnenraum befinden,
kann zu Funktionsstörungen an der Fahrzeugelektronik führen und deshalb die Betriebssicherheit gefährden." Was ist die
empfindliche Elektronik gegen noch empfindlichere Nerven, was ein Computer gegen ein Hirn? Einem sensiblen Menschen mutet
man auch hier Millionen mal mehr zu als einer sensiblen Maschine.
Die Grenzwerte der Elektrosmogverordnung lassen bei den hochfrequenten elektromagnetischen Wellen, je nach Frequenz,
eine Strahlungsstärke von 200.000 bis 1.000.000 Nanowatt pro Quadratzentimeter (nW/cm²) zu. Das, wie gesagt, um übermäßige
körperliche Erwärmung zu vermeiden. Das spezielle Risiko gepulster Strahlung wird nicht berücksichtigt. DIN/VDE erlaubt noch
höhere Werte. Zum Schutz von Maschinen gelten Bruchteile der für Menschen gemachten Grenzwerte. Baubiologen halten für die
Schlafphase 2 nW/cm² für sicher und warnen ab 50 nW/cm², bezogen auf ungepulste Strahlung; für gepulste Strahlung gilt ein
Hundertstel. Der BUND zieht vergleichbar mit.
Anstatt gewissenhaft und praxisnah zu forschen, was dran ist am Elektrosmog, wird viel Mühe und Geld investiert, um das Unmögliche
möglich zu machen, um zu beweisen, daß etwas offensichtlich Schädliches nicht schaden kann. - Nun, Herr
Maes hält etwas für offensichtlich, von dem er etwas später sagen wird, daß niemand es genau weiß. - Die Grenzwerte werden
in den Keller purzeln, so wie es bei Asbest und Formaldehyd, Holzschutzmitteln und Radioaktivität der Fall war. Wenn Politiker,
Wissenschaft und Industrie den Fehler der Verharmlosung begehen, dann wird es in Zukunft neben unnötigem menschlichen Leid
auch unermeßliche finanzielle Konsequenzen durch Schadenersatzansprüche und gerichtliche Klagen geben. Auch die Versicherungen
sehen das inzwischen mit Sorge. - Ein verschwommener Blick in die Zukunft? Bei den Versicherungen geht
es um Geld, um nichts anderes. Da habe ich keine Illusionen. Die werden wohl kaum zu bewegen sein, Theorien zu billigen, die
ihren Profit schmälern würden. -
Dabei ist Elektrosmog zumindest in den eigenen vier Wänden meist gut zu ändern.
Zu Hause gibt es allzu oft die größten Elektrosmogrisiken, und gerade im Schlafbereich sollte Entspannung angesagt sein, nicht
Verspannung. Abstand ist die erste Devise. Elektromagnetische Felder werden mit zunehmender Distanz schnell schwächer.
Ein Meter ist oft ausreichend; ein Meter zu Lampen, Geräten, Kabeln, Kleintransformatoren... Ein Radiowecker macht in 20
Zentimetern mehr als eine Hochspannungsleitung, in einem Meter kaum noch was. Einige Geräte wollen 2 bis 3 Meter Abstand,
z.B. Fernseher, Sicherungskästen und elektrische Heizungen, schnurlose DECT-Telefone noch mehr. Warum werden an Zuleitungen
und Geräten keine zweipoligen Schalter eingebaut? Warum sind die meisten Zuleitungen und Geräte nicht geerdet? Zweipolige
Schaltung und konsequente Erdung reduziert elektrische Felder drastisch. Eine ungeerdete Lampe auf dem Nachttisch macht ein
zigfach stärkeres Feld, als eine geerdete. Der Netzfreischalter schaltet immer dann das elektrische Netz aus, wenn kein Strom mehr
verbraucht wird; eine sinnvolle Maßnahme zur Eliminierung unnötiger Elektrofelder. Die technische Qualität der Elektroinstallationen
ist entscheidend. Bei Neubauten und Renovierungen sollte es netzfreie Bereiche im Haus geben und mit abgeschirmten Kabeln
installiert werden. Mit nachträglichen Abschirmungen durch leitfähige Anstriche und Folien werden ganze Wände und andere
elektrische Feldverursacher entschärft. - Man kann viele mehr oder weniger sinnvolle und auch viele absurde
Ideen entwickeln. Ich hätte da auch eine: Mann kann prinzipiell Häuser durch eine geerdete Gittereinhüllung zum Faradayschen Käfig
machen und stets alle elektrischen Leitungen außen herum führen. Dann hätten wir sicher bei stromlosen Verbrauchern im Inneren
bezüglich der Netzfrequenz (50 Hz) das absolute Nullpotential. Aber ob das so viel brächte? Irgendwann müssen wir ja doch im
Haus einmal einen Stromverbraucher einschalten. Auch die folgenden Absätze enthalten weitere tolle Ideen. -
Einige Geräte sind derart feldintensiv, daß selbst ein billiger Prüfschraubenzieher auf der Haut des deshalb unter Spannung stehenden
Menschen aufleuchtet. Dazu gehören u.a. Heizkissen und -decken, einige elektrisch verstellbare Bettsysteme und Wasserbetten.
Auch Leuchtstoffröhren und Dimmer sind kräftige Strahler. Genau wie all diese Kleintransformatoren in Niedervoltanlagen, Geräten
und Steckernetzteilen. Energiesparlampen sind leider kein Ersatz für normale Glühlampen, denn auch sie sind erstaunlich starke
Feld- und Oberwellenverursacher. Manchmal nutzt das Ausschalten einer Niedervolthalogenlampe oder eines transformatorbetriebenen
Gerätes nichts, denn der Trafo bleibt am Netz, frißt nonstop Strom, und verursacht starke Felder. Warum wird hier von den Herstellern
der Schalter nicht an der richtigen Stelle, sprich primär, eingebaut? Gerätestecker sollten dazu immer die richtige Position in den
Steckdosen finden. Richtig bedeutet, Phase des Gerätes kommt in Kontakt mit der Phase der Steckdose und nicht umgekehrt.
Nur durch diese einfache Maßnahmen gibt es Feldreduzierungen von 90 %. In vielen Fällen kommen die gepulsten Mikrowellen von
Mobilfunk- und anderen Sendern der nahen Umgebung durch die Fenster ins Haus; massive Bausubstanz schirmt gut ab, Normalglas
nicht. Warum nicht gezielt die Fenster abschirmen oder Schutzglas einbauen? Das reduziert die Strahlung bis zu 99 %. Warum nicht
weiter mit schnurlosen Telefonen nach bewährtem CT1-Plus-Standard telefonieren; diese senden ungepulst und somit biologisch
verträglicher, und außerdem senden sie nur, wenn wirklich telefoniert wird und nicht permanent wie bei den gepulsten Schnurlosen
nach DECT-Standard. 80 % der Elektrosmogintensität zu Hause und am Arbeitsplatz ist unnötig. 80 % wäre leicht reduzierbar ohne
große Veränderungen der Lebensgewohnheiten. In der Baubiologie geht es um das Machbare, nicht um Grenzwerte. Es geht um
Information und bewußten Umgang mit der Energie, die wir alle wollen und brauchen: der Elektrizität.
Wir Baubiologen fordern mehr unabhängige Forschung und neue auf Langzeitwirkungen ausgerichtete Grenzwerte. Die Abstände
zu z.B. Hochspannungsleitungen, Trafostationen und Sendern müssen dringend neu überdacht und ausreichend groß veranschlagt
werden. In den öffentlichen Straßennetzen sollten Erd- und Freileitungen sternförmig verlegt und feldstärkere Ringleitungen vermieden
werden. Ausgleichströme in sanitären Gas-, Wasser- oder anderen Rohrnetzen sind auszuschließen. Die Industrie und der Konsument
sollte bewußter mit den elektromagnetischen Risiken umgehen. So könnten in den Gebrauchsanleitungen aller Geräte die Hersteller
sowohl die Feldstärke angeben als auch Abstände vorschlagen. Stecker und Steckdosen sollten mit plus oder minus markiert werden,
damit Phase und Nulleiter erkannt wird. Jedes Kabel oder Gerät sollte geerdet, besser noch abgeschirmt sein. Zur Aufklärung könnten
Beratungsstellen von z.B. Umweltämtern eingerichtet werden. Eine Ausbildung und regelmäßige Fortbildung von Elektrikern, Technikern,
Ingenieuren, Ärzten und anderen Fachleuten ist notwendig. Politiker, Wissenschaftler und Praktiker müssen an einen Tisch.
Der menschliche Körper ist die perfekte Antenne für elektromagnetische Felder. Jeder Mensch ist individuell und reagiert individuell.
Jeder Körper, jeder Körperteil, jedes Organ, jeder Nerv, jede Zelle ist eine spezifische 'Antenne' und reagiert spezifisch auf
elektromagnetische Reize. Alles unterliegt dem Gesetz der Resonanz. Alles ist unterschiedlich resonanzfähig: technische Antennen
genauso wie biologische Organismen. Wir stehen am Anfang der dringend notwendigen Forschungs- und Aufklärungsarbeit.
- Aber bitte in dieser Reihenfolge: Erst Forschung und dann Aufklärung. Zur Zeit ist sie eher
umgehrt. - Keiner sollte so tun, als hätte er den Überblick. - Aber oben hat Herr Maes doch gesagt,
er und seine Mitarbeiter haben den Überblick. Ist das nun eine später erworbene Einsicht oder nur ein Widerspruch im selben
Vortrag? - Die Zeit für Entwarnung ist genau so wenig reif, wie für Panikmache. Die Zeit ist aber überreif für eine sinnvolle
Reduzierung aller möglichen und unnötigen Elektrosmogverursacher, für vorbeugenden Schutz. - Wie will
man denn das begründen, wenn man so wenig davon weiß? -
Erinnern Sie sich an die Forderung der Bauordnung, die natürliche Lebensgrundlage soll nicht gefährdet werden. Die flächendeckende
Versorgung mit gepulsten Mobilfunkwellen aus tausendundeinem Sender auf Dächern und Türmen, die Nähe zu DECT-Telefonen
und Niedervolttrafos, Bahnstrom, Hochspannung... ist mehr als eine Gefährdung der natürlichen Grundlage. Die natürlichen Felder
sind dank viel stärkerer technischer Felder kaum noch zu finden. - Das ist sehr fraglich. - Reduzieren
wir, was reduzierbar ist. Es gefällt mir, was das Bundesamt für Strahlenschutz zum Thema Elektrosmog sagte: "Wo man
Dauerbelastungen durch elektromagnetische Felder herabsetzen kann, da sollte man es tun."
Nach meinem Eindruck läuft die ganze Debatte darauf hinaus, daß jeder, der dazu eine Meinung äußert, glaubt,
das einzig richtige zu sagen. Einer empfiehlt, wir sollten keinen Wein trinken. Wir wissen nicht, ob das schädlich ist, aber wenn man es
vermeiden kann, sollte man es tun. Mit solchen Vorschlägen kann man sicher kaum jemanden überzeugen, denn der so Angesprochene
wird den Wein probieren und hernach feststellen, daß es ihm gut geht. Und somit ist nichts erreicht worden - gar nichts.
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