bearbeitet: 14.02.2018    

Die Abgasskandale und ihren politischen Folgen

Was soll man von dem Schlagwort "Hybridfahrzeuge statt dreckige Diesel" halten, mit dem man im Brandenburger Umweltministerium argumentiert? Solche Äußerungen sind unverschämt und verfehlt.

Mit solch aufgeblasenem politischem Geschrei um den Diesel-Pkw kommt man sich als Besitzer eines solchen Fahrzeuges schon wie ein ganz böser Bube vor, der mit seinem Auto auf die allgemeine Apokalypse zusteuert. Man glaubt fast, man müßte sich glücklich schätzen, wenn der Staat dessen kostenlose Entsorgung übernähme. Womit er dann fahren soll, ist eines jeden Diesel-Besitzers eigenes Problem. Aus den Skandalen einer Industrielobby um die Abgasemissionen wird durch die Politik in unangemessener Weise Kapital zu schlagen versucht.

Es stellt sich die Frage, ob der Anteil des Schadens durch die Diesel-Pkws an der weltweiten Umweltverschmutzung ein solches völlig überzogenes politisches Getöse rechtfertigt.

Sehen wir uns einige Zahlen an.

Weltweit gibt es
  3.674 Containerschiffe, deren Zahl permanent steigt,
40.000 Handelsschiffe auf allen Weltmeeren,
  6.500 Passagierschiffe (Anzahl steigend), davon 300 Kreuzfahrtschiffe,
23.600 Großflugzeuge, die täglich in der Luft sind, Anzahl jährlich zunehmend,
allesamt betrieben mit Schweröl, Diesel oder Kerosin.

In dieser Aufzählung sind nicht enthalten:

Alle schadstoffemittierenden Industriegiganten einschließlich Kraftwerke,
Alle Schiffe, Flugzeuge und Fahrzeuge im militärischen Bereich,
Alle kleineren Einheiten wie Fischerboote, private Yachten, Kleinflugzeuge, Fähren u. v. a.

Wie ist die genannte Technik in die allgemeine Umweltverschmutzung einzuordnen?

Ein Schiff wie die Queen Mary emittiert soviel Schadstoffe wie 13.000 Diesel-Pkw.
Ein durchschnittliches Containerschiff emittiert soviel Schadstoffe wie 13.000 Diesel-Pkw.
Ein Flugzeug vom Typ Boeing 737 emittiert soviel Schadstoffe wie 8.600 Diesel-Pkw.
Ein durchschnittliches kleineres Handelsschiff emittiert soviel Schadstoffe wie 1.800 Diesel-Pkw.

Das ergibt gerundet einen äquivalenten Schadstoffausstoß für
10.174 Großraumschiffe (3674 + 6500) wie 132.262.000 Diesel-Pkw,
40.000 Handelsschiffe wie                            72.000.000 Diesel-Pkw,
23.600 Großflugzeuge wie                          203.000.000 Diesel-Pkw.

Das heißt, die hier aufgezählten Beförderungs- und Transportverkehrsmittel, die nur einen Teil aller schadstoffemittierender Technik ausmachen, haben einen äquivalenten Schadstoffausstoß für rund

407.000.000 Diesel-Pkw

Das ist fast soviel wie der gesamte Weltbestand an dieselgetriebenen Pkw.

Mir scheint geboten, die Lautstärke bei der Verdammung des Pkw-Dieselantriebs deutlich zu verringern, mehr Sachlichkeit in den Diskussionen walten zu lassen und die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Das ist auch deshalb keine unmäßige Forderung, weil bekanntlich der Besitzer eines Diesel-Pkws an der gesamten Misere völlig unschuldig ist. Deshalb ist es unangebracht zu versuchen, ihn mit lautstarkem Gebrüll zu verunsichern. Das Getöse scheint lediglich für Politiker nützlich, die sich damit profilieren wollen, und dies wie so oft auf Kosten größerer Bevölkerungsteile.